KOMMENTAR: LENA KAISER ÜBER WECHSELHAFTE FEHMARNBELT-PLÄNE
: Problem verschoben

Wenn eine zweite Trasse kommt, werden Gemeinden woanders Mehrbelastung spüren

Der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will sich dafür einsetzten, dass eine zweite Bahntrasse zum geplanten Fehmarnbelttunnel gebaut wird. Damit kommt er den betroffenen Kommunen und Bürgerinitiativen entgegen, die verhindern wollen, dass die Ferienorte durch den Verkehrs- und Lärmbelastung gefährdet werden. Ob mit Ramsauers Versprechen der Streit mit den betroffenen Gemeinden beigelegt werden wird – oder gar eine Lösung der Fehmarnbelt-Streits in Sicht ist – ist aber noch unklar.

Denn nach wie vor ist eine entscheidende Frage offen: Wer kommt für die Mehrkosten auf, die die zusätzliche Trasse kosten wird? Solange das unklar ist, bleibt zu befürchten, dass sich der Bundesverkehrsminister erst einmal Luft verschaffen will.

Wenn aber nun eine zweite Trasse kommt, werden Gemeinden an anderer Stelle der Mehrbelastung ausgesetzt. Schätzungen zufolge werden nach Eröffnung des Belttunnels zwischen Fehmarn und Dänemark im Jahr 2021 auf der Bahnstrecke zwischen Lübeck und der Insel Fehmarn täglich bis zu 80 Güterzüge fahren. Das Problem ist damit zwar verschoben, nicht aber gelöst. Die zentrale Frage bleibt ungeklärt: Warum ein Vorhaben, dass ökologisch und ökonomisch fragwürdig ist, überhaupt umgesetzt wird.

Eines ist jedenfalls klar: Auch dort, wo die zweite Trasse gebaut wird, werden die AnwohnerInnen und Gemeinden vermutlich wenig begeistert sein.