Omnibusfahrer ziehen Notbremse

STREIK Busfahrer verschiedener privater Linien in Schleswig-Holstein legen die Arbeit nieder. Zuvor waren Tarifgespräche gescheitert. Die Arbeitgeber hatten fünf Prozent mehr Lohn für 20 Monate angeboten

„Von einem Vollzeitjob muss man auch leben können“

FRANK SCHISCHEFSKY, VER.DI

Busfahrer des privaten Omnibusgewerbes in Schleswig-Holstein wollen vom heutigen Mittwoch an für bessere Löhne streiken. Betroffen von der Arbeitsniederlegung sind von etwa 3 Uhr an die Pinneberger Verkehrsgesellschaft, die Elmshorner Verkehrsgesellschaft und die Kreisverkehrsgesellschaft Pinneberg in Uetersen. Zuletzt hatten etwa 150 Busfahrer Anfang Dezember gestreikt. Ver.di zufolge waren davon bis zu 30.000 Fahrgäste betroffen.

Die Busfahrer wollen den ganzen Tag streiken. „Die Arbeitgeber haben noch immer nicht erkennen lassen, dass sie bereit sind, ein verhandelbares Angebot auf den Tisch zu legen. Sie haben mehrere Wochen Denkpause nicht genutzt“, sagte der Sprecher von Ver.di Nord, Frank Schischefsky am Dienstag in Kiel.

Die Beschäftigten hatten sich vergangene Woche in einer Urabstimmung für den Streik ausgesprochen. Hintergrund sind die Tarifgespräche mit den Arbeitgebern des privaten Omnibusgewerbes, deren Mitglieder nach Angaben von Ver.di vielerorts in öffentlichen Aufträgen unterwegs sind. Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert daher die Anhebung der Löhne und Gehälter auf das Niveau der anderen Tarifverträge im Omnibusgewerbe. Die Unterschiede betragen demzufolge bis zu 250 Euro.

„Wir müssen deutlich machen, dass Menschen, wie unseren Busfahrerinnen und Busfahrern, nicht zugemutet werden kann, neben einem Vollzeitjob auch noch Hartz IV-Leistungen zu beantragen oder einen Nebenjob anzunehmen, um die Familie zu ernähren“, sagte der Gewerkschaftssprecher. Ein Vollzeitjob müsse so bezahlt werden, dass man auch davon leben kann, fordert Schischefsky.

Der Vorsitzende des Omnibus Verbands Nord (OVN), Johannes Rudolf, sagte, sein Verband habe zuletzt fünf Prozent mehr Lohn für 20 Monate angeboten. „Fünf Prozent ist eine ganze Menge in der heutigen Zeit.“ Betriebswirtschaftlich gesehen könnten sich die Unternehmer nicht mehr leisten, sagte Rudolf.  (taz)