Anschlag im Zentrum von Damaskus

SYRIEN Eine Autobombe fordert mindestens 15 Tote und 53 Verletzte. Die UNO bereitet einen Einsatz vor, um den angeblichen Gebrauch von Chemiewaffen in der nördlichen Provinz Aleppo zu prüfen

BEIRUT/DAMASKUS rtr/ap | Im Geschäftsviertel der syrischen Hauptstadt Damaskus hat sich dem Staatsfernsehen zufolge am Montag ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens 15 Menschen mit in den Tod gerissen. 53 Menschen seien verletzt worden. Die Autobombe sei in unmittelbarer Nähe einer Schule gezündet worden. In dem Stadtteil liegen auch das Finanzministerium und die Zentralbank.

Eine Bewohnerin der Stadt sprach von der heftigsten Detonation, die sie je in Damaskus gehört habe. Über dem Stadtteil Sabaa Bahrat seien große schwarze Rauchwolken zu sehen. Andere Anwohner und Oppositionsvertreter berichteten, sie hätten die Sirenen von Rettungswagen und Schüsse gehört. Das Staatsfernsehen meldete, es seien Schüsse in die Luft abgefeuert worden, um den Krankenwagen einen Weg zum Anschlagsort frei zu machen. Durch die Wucht der Detonation seien auch Gebäude beschädigt worden. Zahlreiche Autos stünden in Flammen.

Die syrischen Aufständischen sind in die Bezirke rund um das Zentrum von Damaskus vorgedrungen und haben von dort aus ihre Angriffe auf die Einheiten von Machthaber Baschar al-Assad verschärft. Sie verübten auch immer wieder Autobombenanschläge. Zuletzt gab es Ende Februar einen schweren Anschlag. Bei der Explosion einer Autobombe vor dem Sitz der regierenden Baath-Partei kamen damals 53 Menschen ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt.

Unterdessen bereiten sich die Vereinten Nationen auf die Prüfung von Berichten über den angeblichen Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg vor. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte im niederländischen Den Haag, die Inspekteure könnten binnen 24 Stunden beginnen, die Vorwürfe zu prüfen. Allerdings verhandle die UNO noch immer mit der Regierung von Präsident Baschar al-Assad über technische und rechtliche Fragen und warte auf die Einreiseerlaubnis, sagte Ban. Berichten über den Einsatz von chemischen Waffen sollte „ohne Verzögerung, bedingungslos und ohne Ausnahmen zu machen“ nachgegangen werden.

Sowohl die syrische Regierung als auch die Opposition hatten kürzlich eine UN-Untersuchung beantragt. Sie beschuldigen sich gegenseitig, für einen angeblichen Chemiewaffeneinsatz in der nördlichen Provinz Aleppo verantwortlich zu sein.