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: Rückrufaktion aus Berlin

Außenamt ruft nach Ende der Entführung von Susanne Osthoff die letzten Deutschen zur Abreise aus Irak auf

BERLIN ap ■ Nach der Freilassung von Susanne Osthoff hat die Bundesregierung an die noch etwa rund 100 im Irak verbliebenen Deutschen appelliert, das Land zu verlassen. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, sagte gestern, das Risiko von Entführungen sei weiter hoch. Man müsse befürchten, „dass das nicht immer so ausgeht wie im Fall Osthoff“. Schließlich sei gerade die Nachricht von der Ermordung eines US-Bürgers gekommen.

Osthoff selbst bedankte sich beim Krisenstab in Berlin telefonisch für die Bemühungen um ihre Freilassung. Die Archäologin will Irak bald verlassen. Osthoff habe am Montag im Telefonat mit Krisenstabsleiter Klaus Scharioth erneut den Wunsch geäußert, die nächsten Tage „alleine und abgeschieden von der Öffentlichkeit mit ihrer Tochter zu verbringen“. Wohin sie ausreise, bleibe ihre persönliche Entscheidung, sagte Außenamtssprecher Martin Jäger.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Nadeem Elyas, plädierte dafür, dass Osthoff auch nach der Geiselnahme weiter im Irak arbeiten kann. „Auf jeden Fall sollte sie nicht einfach ihre Lebensaufgabe aufgeben aufgrund eines terroristischen Aktes. Das wäre die Selbstaufgabe“, so Elias zum Kölner Stadt-Anzeiger.

Anja und Robert Osthoff warben um Verständnis für den Rückzug ihrer Schwester. „Sie wird sich erst mal verschanzen, weil sonst alle über sie herfallen“, sagte Anja Osthoff dem Stadt-Anzeiger. Auch sie selbst habe keinen Kontakt zu ihrer Schwester. Robert Osthoff kündigte in den Ruhr-Nachrichten an, er wolle nach Weihnachten mit seiner Schwester eine Initiative zur Freilassung der übrigen Geiseln im Irak starten.

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