KURZKRITIK: „DER STURM“, LICHTHOF THEATER
: Der Sinn als Sound

Über die Bühnenfläche ist ein Tuch gespannt, das sich wölbt und in unheilvolle schwarze Wellen verebbt. Noch vor Vorstellungsbeginn mischt sich ein kaum beschwörendes Flüstern in die Zuschauerstimmen. Einmal ist das Wort „Sichtverschlechterung“ zu vernehmen.

In der Bearbeitung der Musiktheatergruppe Opera Silens öffnet sich Shakespeares „Der Sturm“ zu einem multimedialen Reflexionsraum, in dem es um Träume, Magie und Geister geht. Prospero, der verstoßene Herzog von Mailand (Peter Bieringer), sitzt, wie auf einer Insel, zentral im Zuschauerraum und kommuniziert mit den anderen Figuren über eine sperrige Verstärkerbox auf der Bühne. Sein Zauberstab ist das Mikrofon, der Sturm ein statisches Rauschen.

Aus dem Stoff, aus dem die Träume sind, wird hier vor allem die Stofflichkeit der Inszenierung. Die Bedingungen der Darstellung selbst machen sich bemerkbar. Das limitierte, aber schwungvolle Spiel der Laiendarsteller scheint fast wie eingeplant: Sie springen in ihre Rollen wie unter ein schwarzes Tuch.

Es wird bisweilen sehr undurchsichtig, die Darbietung selbst schiebt sich vor den Inhalt. So heißt es einmal folgerichtig: „Error. Der Text kann nicht dargestellt werden“. Aber diese lärmende Nichtdarstellbarkeit ist es, die einem nach diesem Theaterabend noch lange in den Ohren fiept.  SAMUEL MOON

Nächste Vorstellungen: 11., 12., und 13. April, 20.15 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstraße 15 b