Betten in Gefahr

Frauenhäuser in NRW protestieren gegen schwarz-gelbe Kürzungen. Pro Haus fällt eine Stelle weg

DÜSSELDORF taz ■ Rund 250 MitarbeiterInnen von NRW-Frauenhäusern und von der Landesarbeitsgemeinschaft autonomer Frauenhäuser NRW (LAG) protestierten gestern mit einer „Matrazenperformance“ in der Düsseldorf Innenstadt gegen die geplanten Kürzungen der schwarz-gelben Landesregierung.

Erst vergangene Woche waren die Einrichtungen darüber informiert worden, dass ab Januar 2006 pro Einrichtung 30 Prozent der Zuschüsse für die Personalkosten wegfallen. Jedes Frauenhaus bekommt somit 36.000 Euro weniger. „Das bedeutet, dass eine von vier Stellen wegfällt“, sagt Claudia Eckern von der LAG. In der Folge müssten die Frauenhäuser Plätze für Frauen und Kinder reduzieren. „Dabei ist der Bedarf enorm – die Einrichtungen sind völlig überlaufen“, so Eckern. Mit einer Stelle weniger könne man die Betroffenen jedoch nicht ausreichend betreuen und beraten. „Da ist qualifizierte Unterstützung notwendig. Wir begleiten die Frauen, räumen ihre Wohnungen aus, gehen zum Rechtsanwalt und zum Arbeitsamt“, sagt Eckern. Ehrenamtliche Kräfte könnten auch die psychosoziale Betreuung für die gewaltbetroffenen Frauen und Kinder nicht leisten.

Um die Öffentlichkeit auf die Kürzungen aufmerksam zu machen, zogen die Frauenhaus-MitarbeiterInnen gestern auf und mit Matratzen durch die Innenstadt. „Die Matratzen stehen dabei symbolisch für die Betten, die wegfallen, und die Frauen und Kinder, die auf der Straße landen werden“, erklärt Eckern. Man wolle auch mit PolitikerInnen über die Einsparungen reden und versuchen, sie abzuwenden.

In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 63 Frauenhäuser, 23 davon sind autonom geführte Einrichtungen. Die Finanzierung ist laut LAG zunehmend schwieriger. Schon seit einigen Jahren wurden die Zuschüsse des Landes nicht mehr erhöht. GES