galerienspiegel
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Beate Gütschow: Heruntergekommen, brüchig oder zerstört sind diese Orte der utopischen Moderne. In schwarz-weißen, wandfüllenden Großfotos macht sich eine Melancholie breit, wie sie im Erwachen mit heftigem Kater liegt. Einst kühne Bauentwürfe der Moderne sind nutzlos geworden und warten in diesen leeren Bildern auf ihr endgültiges Ende. Doch wo spielt dieses in die Hoffnungslosigkeit betonierte Endzeitszenarium? Versatzstücke aus Brasilia, Bonn und Berlin-Ost sind erkennbar. Sie geben Rätsel auf, die sich darin lösen, dass diese Un-Orte der deutlicheren Stimmung wegen am Computer zusammengesetzt wurden. Sehenswert.

Produzentengalerie, Admiralitätstraße 71, Di–Fr 11–13, 15–19, Sa 11–15 Uhr; bis 10. 2.

Crash test: Mit drei Thematisierungen von personeller und struktureller Gewalt eröffnet überraschenderweise ein neuer Ort für internationale Kunst in Hamburg: Naomi Fischer aus Miami porträtiert Personen im Spannungsfeld von Sex und Grausamkeit, Jeroen Jongleen aka „Influenza“ (Paris/Rotterdam) hinterfragt den oft aggressiven Zusammenprall von Architektur und Werbung, und Olaf Sobczak aus Hamburg zeigt einen Film über die geradezu absurden Sicherheitsvorkehrungen der US-Botschaften.

Filter – Kerstin Niemann Galerie, Hahntrapp 4–6, Do + Fr 16–20, Sa 14–18 Uhr; bis 22. 1.

Ulrich Rückriem – Die Schatten der Steine: Angesichts der überhand nehmenden Verspieltheiten des Kunstbetriebes ist es immer gut, sich einfacher Grundprobleme zu versichern. Ein in diesem Sinne schlichter Bildhauer ist der ehemalige Hamburger Professor Rückriem mit seinen Steinblöcken, die wie skulpturale Basisdemonstrationen mathematischer Verhältnisse funktionieren. In der Galerie hat er nun ganz zweidimensional mit einigen Graphitflächen eine Wahrnehmungsaufgabe gestellt: Es sind Projektionen von vier Quadern. Dazu gibt es im Keller ein ganz neues Filmporträt über den Künstler.

Galerie Sfeir-Semler, Admiralitätstraße 71, Di–Fr 12–18, Sa 12–15 Uhr; bis 15.  1.

Mythos Marilyn Monroe: Die dreitägige Fotosession, die der Mode- und Webefotograf Bert Stern im Juni 1962 im Auftrag der Zeitschrift VOGUE mit Norma Jean Baker machte, wurde zum „Last Sitting“. Wenige Wochen später wurde die Schauspielerin in ihrem Haus in Brentwood, LA, tot aufgefunden – und der Mythos um sie begann. Mit den teils sehr intimen Fotoserien und den Siebdrucken des Bilddesigners wird nun noch einmal an die Kultfigur erinnert.

Ernst Barlach Museum Wedel, Mühlenstraße 1, Wedel, Di–So 11–17 Uhr. Am 24./25. + 31./1. geschlossen. HS