UNTERM STRICH

Der spanische Schriftsteller und Wirtschaftswissenschaftler José Luis Sampedro ist tot. Der 1917 in Barcelona geborene Autor von Romanen und wissenschaftlichen Abhandlungen wurde in der Wirtschaftskrise zum geistigen Vater der Protestbewegung der „Empörten“ in Spanien. In Interviews und Essays wandte er sich gegen die Auswüchse des Finanzmarktkapitalismus und gegen den Sozialabbau zugunsten der Wirtschaft. Sampedro unterrichtete in den 50er und 60er Jahren Wirtschaftswissenschaften an der Complutense-Universität in Madrid. Mitte der 60er Jahre schloss er sich jedoch den Protesten gegen das Franco-Regime an den Hochschulen an und ging nach Großbritannien und in die USA ins Exil. Literarische Erfolge verzeichnete er mit Romanen wie „Das etruskische Lächeln“ (1989), „Der Fluss, der uns trägt“ (1993) sowie „Der Gesang der Sirene“ (2005).

Ein mutmaßlicher Fall von Raubkunst macht der Stadt Köln zu schaffen. Sie soll nach dem Willen der beratenden Kommission zur NS-Raubkunst ein berühmtes Gemälde des österreichischen Malers Oskar Kokoschka an die Erben des früheren jüdischen Besitzers zurückgeben. Die Geschichte des „Portraits Tilla Durieux“ sei heute zwar nicht mehr lückenlos aufzuklären, teilte die Kommission mit. Es sei aber davon auszugehen, dass der Kunstsammler Alfred Flechtheim, über den vor zwei Jahren eine Biografie erschien, aufgrund seiner Verfolgung durch das NS-Regime gezwungen war, das Gemälde aufzugeben. Die Stadt Köln mit ihrem Museum Ludwig hatte die Herausgabe abgelehnt. Stadt und Erben schalteten daraufhin die Kommission ein, die unter dem Vorsitz der früheren Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, tagte.