kurzkritik: alfons im Spar-Markt
: Wahrheit in der Fußgängerzone

Zwischen Hering in Soße und Marmorkuchen, neben Würstchen im Glas und Weichspüler sitzt die schöne Nathalie und lässt mit ihrem Akkordeon von der Ferne träumen, von der Leichtigkeit des Lebens und davon, dass die Wahrheit in den Fußgängerzonen des Nordens zuhause ist. Dort wo ein schlecht frisierter und noch schlechter angezogener Mann mit Püschelmi- krofon oder auch Baguette die Menschen zu dem befragt, was sie wirklich bewegt. Alfons, Held nicht nur der NDR-Sendung Extra Drei, Trainingsjackenträger und Fragensteller der härtesten Art, war jetzt zu Gast im Spar-Markt in der Gastfeldstraße – weil er den Spar-Markt-Chef Björn so gerne mag und weil Alfons‘ Lieblings-Fuzo gleich über zwei Spar-Märkte verfügt. Kult trifft also Kult.

„Was ist Ihnen wichtiger, Ihr Auto oder Ihre Frau?“, fragt Alfons auf einer Automobilmesse und es muss die Trainingsjacke sein, die den Befragten spontan antworten lässt: „Mein Auto.“ Die Menschen vertrauen Alfons ihr Innerstes an: bekennen freimütig, dass „der Deutsche“ alles auf der Welt erfunden habe, alleinerziehende Mütter „alles Banditen“ seien, und selbst wackere Gorleben-Peaceniks fangen bei der Frage, was denn die besten Steine zum Schmeißen seien, kurz das Nachdenken an – um dann beinah militant zu werden. All das wird unterbrochen, untermalt, begleitet von Nathalies Akkordeon und Alfons‘ Übungen mit dem Publikum, das am Ende endlich weiß, wie Konversation in Fußgängerzonen zu führen ist: „Schlimm.“ „Aber es kommt noch schlimmer.“ An so einem Abend nuckelt die Neustädterin an ihrer Bionade zum Einkaufspreis, lacht heftigst, lernt viel – und ist glücklich, all das dort zu tun, wo sie sonst nach der TK-Pizza mit Pilzen kramt. Mehr! sgi

Alfons gastiert mit neuem Programm vom 22. bis 26. Februar in der Schwankhalle