Eckhoff verlor Schwung

NABU zieht Bilanz: FFH-Meldung, Waldgesetz und Wasserrahmenrichtlinie positiv.Kritik an Gewosie und Stadtgrün. NABU wünscht sich im kommenden Jahr ein Pflegebiotop

Bremen taz ■ „Das Jahr fing gut an“, stellt der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes NABU, Klaus Stade, in seiner Jahresbilanz fest. Nach jahrelangem Zögern und viel Druck aus Brüssel wurden fast alle fehlenden Gebiete nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie nach Brüssel gemeldet. Auch das Waldgesetz wurde, auf Initiative des NABU, verabschiedet. „Mit über 30 Jahren Verspätung, aber immerhin.“

Der Schwung beim Umweltsenator habe sich aber im Verlaufe des Jahres verloren: „Senator Eckhoff braucht ein Ziel, eine Vision für ein nachhaltiges Bremen. Ein konstruiertes Biosphärenreservat für die Region kann nicht alles sein. Die Wiederbelebung der Agenda 21 als bürgernaher Prozess wäre da hilfreich“, stellt Klaus Stade fest. Bei der EU-Wasserrahmenrichtlinie stellt der NABU einen „Lernprozess“ bei Eckhoff fest: „Der Umweltsenator arbeitet derzeit ziemlich vorbildlich an der Erfassung und Verbesserung unserer Fließgewässer und beteiligt die Menschen frühzeitig.“ Das Landeswaldgesetz verdanke sich ironischerweise dem „unseligen Wüten des pathologischen Baumfeindes Axel Utrata“ von der Gewosie in Bremen-Nord. „Dieser Mann verschwendet in seiner sinnlosen Fällwut vollkommen verantwortungslos die Gelder der Genossenschaft Gewosie“, schimpft Klaus Stade. Der Naturschutz in Bremen sei zu lange allein auf die Wiesenvögel reduziert. Der urbane Raum, der mit dem Waldgesetz geschützt wird, sei ökologisch hoch wichtig.

Kritisch sieht der NABU das Wirken von Stadtgrün: „Der Neustädter Justitiapark war nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisberges. Ich habe mir selbst schon höhnische Sprüche von Stadtgrün eingefangen, als ich nach dem Sinn von Baumfällungen vor Ort fragte“, berichtet Klaus Stade. „Wir rufen alle Bürger auf, ihren Ärger nicht herunterzuschlucken. Wenn Ihnen Baumfällungen im öffentlichen Grün sinnlos vorkommen, melden Sie sich beim NABU. Jede Beschwerde ist ein Argument für mehr Transparenz“, appelliert der Landesvorsitzende. Der NABU fordert von Umweltsenator Eckhoff eine bessere Beteiligung bei Umgestaltungen in den Bremer Parks: „Die selbst kontrollierte Alleinherrschaft Stadtgrüns muss einer echten Bürgerbeteiligung weichen.“

Im neuen Jahr wollen die Naturschützer endlich den Auftrag für ein Pflegebiotop in Bremen bekommen. „Es ist doch albern, wie schwer sich die Umweltbehörde tut, unser kostenloses Engagement anzunehmen.“ sh