Wir sind Pokal

Nach dem 4:3-Erfolg gegen Hertha BSC freut sich der FC St. Pauli über das bereits vierte Pokallos mit einem B

Mit Burghausen, Bochum und Berlin mussten bereits drei Clubs mit B den Heimweg vom Millerntor als Verlierer antreten. Nach der Auslosung des Pokal-Viertelfinales führte Marcus Schulz, Vizepräsident des FC St. Pauli, einen Veitstanz auf. Für ihn bedeutet der in der Verlängerung erzielte 4:3-Erfolg gegen Hertha BSC Berlin nicht nur den sportlich größten Erfolg seiner Amtszeit, sondern auch den finanziell lukrativsten.

Die garantierte DFB-Ausschüttung von 559.000 Euro plus 200.000 Euro an Zuschauer- und Sponsorengeldern kommt gerade recht. Dazu haben die Werbe-Strategen nach den „Weltpokalsieger-Besieger“- und danach „Retter“- Shirts gleich die nächste Verkaufsidee präsentiert: „Wir sind Pokal“ prangte bei der ausufernden After-Party auf der St. Paulianer-Brust. Immer noch drücken den Klub Schulden von 2,8 Millionen Euro. Wird das Viertelfinale, das die Hamburger zum vierten Mal in ihrer Club-Geschichte erreichten, am 24./25. Januar sogar im Fernsehen übertragen, kann St. Pauli auf rund eine Million Euro Einnahmen hoffen. „Nun stehen wir besser da beim Finanzamt“, sagte Präsident Corny Littmann, der keinen Klassenunterschied zur Hertha gesehen hatte. Einige Hamburgern waren nach dem zweimaligen Rückstand gegen den Bundesligisten nicht mehr in der Lage, kalkulierende Gedanken zu hegen. Das Erfolgserlebnis aus einem 0:2 (Pantelic, 8.Min. – Gilberto, 40.) ein 2:2 (Dinzey, 45. – Luz, 86.) nach 90 Minuten zu machen und dann Berlins erneute Führung (Marcelinho, 100.) in der Verlängerung zu egalisieren (Lechner, 104.), um selbst ein 4:3 (Palikuca, 107.) daraus zu machen, war einigen kaum fassbar.

Ein „selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk“, meinte Stürmer Felix Luz, Fabian Boll erklärte sich den Erfolg weniger in der Spionagearbeit seiner Trainer, die beim Hertha-Beobachten auf deren schwache Innenverteidigung ohne Dick van Burik und Josip Simunic hingewiesen hatten. „Schaut mal, ich habe das braune Trikot drunter“ freute sich der Mittelfeldmann. Denn gespielt hatten die Kiezkicker an diesem Abend in Camouflage-Shirts, in den braunen Trikots feierten sie indes ihre meisten Erfolge. Auch ein neues T-Shirt ist in Planung: „Der Ivan kommt“. Denn mit dem Bremer Ivan Klasnic kehrt ein Ex-St. Paulianer ans Millerntor zurück. Oke Göttlich