JONAS FRÖBERG ÜBER DIE ZUKUNFT VON OPEL BEI GM
: Agenda 2016

Der Preis für eine Schließung der Standorte dürfte hoch sein – politisch wie ökonomisch

Es herrschte eitel Sonnenschein in der Opel-Zentrale in Rüsselsheim. Der Vorstand von General Motors war zu Besuch und versprach, Opel europaweit mit 4 Milliarden Euro bis 2016 zu unterstützen. Fließen soll das Geld hauptsächlich in die Entwicklung neuer Modelle und Motoren mit geringem Benzinverbrauch.

Aber was heißt das genau? Opel braucht das Geld, die Verlustzahlen der letzten Jahre sind mehr als deprimierend. Seit 1999 bedeutet die deutsche Automarke ein Verlustgeschäft für GM, gekostet hat sie den amerikanischen Mutterkonzern mehr als 15 Milliarden Dollar in den letzten fünfzehn Jahren.

Und die kommenden Herausforderungen sind bekannt: Opel verkauft seine Wagen hauptsächlich in Europa – wo die Autoverkäufe seit fünf Jahren rückläufig sind. Die Grenzen des Marktes sind längst erreicht.

Die richtig schlechte Nachricht kommt aber noch. Opel steckt in Europa fest; in Zukunftsmärkte wie China kann man mangels Reserven nicht investieren. Zudem wird Opel in den eigenen Segmenten massiv unter Druck gesetzt: von oben wie von unten.

Gerüchten zufolge wird ohnehin geplant, Opel mit dem ebenfalls angeschlagenen französischen Kompendium PSA Peugeot Citroën zusammenzuführen. Oder Opel gleich ganz zu verkaufen.

GM-Chef Dan Akerson hat die Frage, ob GM über 2016 hinaus Mutterkonzern von Opel sein würde, am Mittwoch nicht beantwortet. Geld fließt nur bis 2016. Auch die Standorte Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach sind nur bis 2016 gesichert.

Der Preis für eine Schließung der Standorte dürfte hoch sein – politisch und ökonomisch. Klingt ganz nach Plan B: die Braut ausstaffieren, aus der eigenen Bilanz nehmen und anschließend den schwarzen Peter nach Frankreich schieben.

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