Eine Welt ohne NRW

Das Land kürzt die Entwicklungsarbeit. Trotzdem will die Regierung zum „Nord-Süd-Zentrum“ werden

DÜSSELDORF taz ■ In neuem Gewand und um rund ein Drittel abgespeckt soll das Programm für Eine-Welt-PromotorInnen in NRW im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Der für die internationale Zusammenarbeit zuständige Minister Armin Laschet (CDU) stellt 800.000 Euro für das von seiner grünen Vorgängerin Bärbel Höhn ins Leben gerufene Projekt in Aussicht. Das sind rund 30 Prozent weniger als bislang. „Ohne diese, von der rot-grünen Vorgängerregierung nicht vorgesehene Verpflichtungsermächtigung, wäre das Programm zum 31.12. beendet gewesen“, verteidigt das Ministerium die Sparpläne.

Von den 23 für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit zuständigen PromotorInnen sollen nur noch 15 übrig bleiben, die in zwölf neu definierten Regionen über Eine-Welt-Themen informieren und aufklären sollen. Die Promotoren legen ihren alten Namen ab und firmieren fortan unter „Koordinatoren für entwicklungspolitische Bildungsarbeit“. Das Ministerium wolle mit der Neujustierung „NRW als das Nord-Süd-Zentrum der Bundesrepublik profilieren“, so eine Sprecherin.

„Wir sind optimistisch, dass wir daraus etwas Gutes machen können“, sagt Udo Schlüter, Koordinator beim Träger Eine-Welt-Netz-NRW. Über die Entscheidung zeigte sich Schlüter erleichtert, obwohl sie „natürlich sehr schmerzhaft“ sei. „Wir freuen uns, dass sich das Ministerium das Thema zu eigen gemacht hat.“ Doch der Haushaltsentwurf muss noch die parlamentarischen Gremien durchlaufen – da könnte das Eine-Welt-Programm weiter zusammengespart werden. FDP-Fraktionschef Gerhard Papke hatte es unlängst als Relikt rot-grüner Klientelpolitik gegeißelt. SEBASTIAN SEDLMAYR