Die Meisterschaft im Blick

FUSSBALL Nach einem standesgemäßen Sieg über Ulm nehmen die Spielerinnen von Turbine Potsdam die Tabellenspitze ins Visier. Trotz der starken Konkurrenz sind am Saisonende sogar zwei Titel möglich

Endlich durfte Turbine Potsdam wieder im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion Fußball spielen. Der lange und harte Winter hatte für diverse Spielabsagen gesorgt. Entsprechend sah auch der Rasen aus – mehr grau als grün. Trotzdem bot Turbine am Sonntag vor gut 2.300 Zuschauern gegen USV Jena eine passable Vorstellung. Beim 6:0 (3:0)-Erfolg wurden die Brandenburgerinnen ihrer Favoritenrolle gerecht.

Für Turbine-Stürmerin Genoveva Anomna war es ein ganz besonderes Spiel: Die Nationalspielerin aus Äquatorial-Guinea spielte früher für Jena. Die Torjägerin, in der letzten Saison als Torschützenkönigin maßgeblich am Meistertitel beteiligt, schien aber ein wenig Mitleid mit ihren Exkolleginnen zu haben. Etwas glücklos agierte die 23-Jährige, vergab diverse Möglichkeiten. „Sie hat im Moment etwas Ladehemmungen“, attestierte ihr Trainer Bernd Schröder.

Für die Potsdamer Führung sorgten zunächst die Gäste: Schon nach zwei Minuten bugsierte die Ex-Potsdamerin Karoline Schiewe aus kurzer Distanz in feinster Mittelstürmerqualität das Leder über die eigene Torlinie. In der 25. Minute fälschte sie dann einen Schuss von der japanischen Weltmeisterin Yuki Ogimi erneut ins eigene Tor ab. Antonia Göransson sorgte dann nach einem Konter in der 40. Minute für klare Verhältnisse. Der Rest war Schaulaufen. Ogimi traf zum 4:0, in der 79. Minute beförderte Stübing eine verunglückte Flanke von Anomna ins eigene Netz. Den Sack zu machte Hegerberg (85.).

Noch ist alles möglich

Mit dem Erfolg rückten die Turbinen in der Tabelle auf Platz zwei vor. Sieben Punkte liegen sie nun hinter Branchenprimus VfL Wolfsburg, aber die Potsdamerinnen haben eine Partie weniger ausgetragen. Den Kampf um die Meisterschaft haben sie noch nicht aufgegeben. „Wir haben jetzt noch sieben Spiele. Da ist alles möglich“, glaubt Anonma. Zumal man noch gegen die beiden Titelanwärter Frankfurt und Wolfsburg spielen muss. Allerdings wird das ein schwieriges Unterfangen. „Die beiden sind ja eigentlich besser aufgestellt als wir“, findet Schröder. Ansonsten will man Platz zwei unbedingt halten. „Dann können wir wieder Champions League spielen“, so Kapitänin Tabea Kemme. Und sollte es doch nichts mit der Meisterschaft werden, hat Turbine noch die Chance auf den DFB-Pokal. Am 19. Mai trifft man im Finale auf den VfL Wolfsburg. „Da sind unsere Chancen wesentlich größer“, sagt die Spielführerin Kemme. NICOLAS SOWA