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Familie Chrobog entführt

Familie von Ex-Außenamtsstaatssekretär im Jemen verschleppt. Sprecher erwartet „baldige Freilassung“

SANAA/BERLIN dpa/afp ■ Die fünfköpfige Familie des früheren Staatssekretärs im Außenministerium, Jürgen Chrobog, ist im Jemen von Angehörigen eines Stammes entführt worden. Die Geiselnehmer hätten Chrobog, seine Frau und drei Söhne gestern Mittag zusammen mit ihrem jemenitischen Fahrer aus einem Restaurant an der Straße zwischen der Hafenstadt Aden und der Provinzhauptstadt Schabwa rund 460 Kilometer östlich von Sanaa verschleppt, berichteten die Behörden. Das Auswärtige Amt in Berlin bildete einen Krisenstab.

Die Familie war seit dem 24. Dezember mit einer größeren Gruppe des jemenitischen Reiseveranstalters Abu Taleb Group, einem Studiosus-Partner, unterwegs. Bei der Tour waren die Gruppenmitglieder aber auf verschiedene einzelne Fahrzeuge aufgeteilt. Den jemenitischen Behörden zufolge kennt die Polizei inzwischen den Aufenthaltsort der Chrobogs. Sicherheitskräfte hätten das Gebiet abgeriegelt. Die Entführer wollten einen Angehörigen ihres Stammes freipressen, der in Aden im Gefängnis sitzt.

Einem ATG-Vertreter zufolge gehe es der Familie gut. Er stehe in telefonischem Kontakt mit den Entführten und gehe von ihrer „baldigen Freilassung“ aus. Sie sind demnach weiterhin in Begleitung ihrer Fahrer und ihres Reiseleiters.

Noch vor acht Tagen hatte Chrobog im Zusammenhang mit der Osthoff-Entführung ein „Sozialversicherungsdenken“ mancher deutscher Bürger im Ausland kritisiert. Wer sich in Gefahr begebe, müsse das Risiko kennen, sagte er dem Bayrischen Rundfunk. Und weiter: „Man erwartet ja immer eine Rundumversicherung des Staates, aber Wunder können wir nicht bewirken.“

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