Ball beim Innensenator

SCHWEINSKE-CUP St.-Pauli-Anhänger protestieren gegen Abschlussbericht über Hallen-Keilerei

Die Arbeitsgemeinschaft interessierter Mitglieder (Agim) des FC St. Pauli hat den Anfang April vorgelegten Bericht zur „Aufarbeitung der Geschehnisse um den Schweinske-Cup 2012“ kritisiert: Das von einer durch die Innenbehörde eingesetzten Arbeitsgruppe erstellte Papier trage „nur wenig zu einer tatsächlichen Aufarbeitung bei“.

Die Agim rügt, dass „eine Bewertung polizeilichen Einsatzverhaltens“ bewusst „ausgeschlossen“ wurde. Angesichts der deutlichen Vorwürfe gegen die Polizei, welche sich aus einer Studie des Bochumer Kriminologen Thomas Feltes ergeben, sei das „ein höchst fragwürdiger Ansatz“. Alle offenen Fragen zum Polizeieinsatz blieben „im Bericht der Arbeitsgruppe unbeantwortet“, klagt die Agim, die 1996 gegründet wurde, um Faninteressen im Club zu verankern und diesen zu demokratisieren.

Stattdessen fänden sich im Bericht „widersprüchliche und groteske Aussagen“. So sei der Diebstahl eines St.-Pauli-Banners durch Lübecker Fans, der die erste Stufe der Eskalation auslöste, „keineswegs nur eine Demütigung der anderen Fangruppe, sondern auch eine Straftat“. Die Aussage, „polizeiliche Maßnahmen“ wären danach „nicht zulässig gewesen“, ist für die Agim-Autoren nicht hinnehmbar.

Statt aufzuklären, „denunziere“ der Bericht an einigen Stellen die Fans. Die Agim zieht das Fazit, „dass die Hamburger Polizei offenbar nach wie vor nicht an einer kritischen und ergebnisoffenen Aufarbeitung der Vorkommnisse interessiert ist“. Mit diesem „enttäuschenden Ergebnis“ liege der Ball „nun wieder bei Innensenator Michael Neumann und seiner Ankündigung, für eine Aufklärung der Vorkommnisse und insbesondere der gegen die Polizei erhobenen Vorwürfe zu sorgen“. Der vorgelegte Bericht sei „hierfür in keiner Weise geeignet“.  MAC