GALERIE NOLAN JUDIN
: Die Geburt der Schönheit

Strenge Orthografen werden über den Titel der Gruppenausstellung stolpern: „The Beautyful Ones“. Doch der Kurator Storm Janse van Rensburg bezieht sich auf den Roman „The Beautyful Ones Are Not Yet Born“ des ghanaischen Schriftstellers Ayi Kwei Armah, dessen Protagonist versucht, in einer um ihn herum verrottenden Umgebung selbst sauber zu bleiben. Und in dieser Welt trägt das Schöne eben einen Makel. „Schönheit ist kein neutraler und unschuldiger Begriff“, schreibt Rensburg, „denn sie schließt auch das Vorurteil, die Ausgrenzung und die Abweichung ein.“ Diese paradoxe Spannung sei es, die viele Künstler seiner Ausstellung inspiriere. Zum Beispiel Athi-Patra Ruga: Der junge südafrikanische Künstler schlüpft in fiktive Charaktere und lotet in seinen Performances und Fotografien die Grenzen von Rasse, Geschlecht und Sexualität aus. Oder Georgina Gratrix: Die in Mexiko geborene Künstlerin lebt in Kapstadt und portraitiert sich launig durch ihren Freundes- und Bekanntenkreis. Ihre Modelle müssen gleichfalls Humor besitzen, um sich von den skurrilen Bildnissen nicht verletzt zu fühlen. Oder auch Gerald Machona: Der Filmkünstler aus Simbabwe entwirft Science-Fiction-Utopien, in denen er ganz reale Gefühle von Fremdheit durchspielt. Die Galerie Nolan Judin bereitet insgesamt neun Künstlern, die aus dem südlichen Afrika kommen, dort leben oder sich mit dem soziopolitischen Gefüge der Region auseinandersetzen, eine Bühne in Berlin. WOE

■ Eröffnung: 19. April, 18–21 Uhr. Ausstellung bis 6. Juli, Di.–Sa., 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 83 (Hof)