Wenn der Balkon Feuer fängt

Altpapier, Eierkartons oder prall gefüllte gelbe Säcke – da muss der Balkon oft als Zwischenlager herhalten. Doch zu Silvester kann solcher Abfall schnell zum Brandherd werden. Eine verirrte Rakete, ein fehlgeleiteter Böller, und der Müll steht in Flammen. „Wir verzeichnen in den letzten Jahren vermehrt Balkonbrände“, warnt Feuerwehrsprecher Peter Braun, „da viele die Brandlast auf den Balkonen unterschätzen.“ Neben der unsachgemäßen Handhabe von Feuerwerkskörpern, dem Abbrennen ungenormter Böller sowie Knallern Marke Eigenbau bergen laut Feuerwehr Balkonbrände eine besondere Gefahr zum Jahreswechsel.

Denn ein Balkonbrand ist in der Regel heimtückisch. Fliegt eine Rakete durch ein offenes Fenster in die Wohnung, ist der Brandherd meist schnell auszumachen. Verirrte Knaller und Raketen im Balkon-Müll dagegen entfachen zunächst oft nur einen Schwelbrand, der erst dann richtig ausbricht, wenn das Feuerwerk schon fast vergessen ist. Die offenen Flammen lassen dann schnell die Scheiben der Balkontür zerbersten (Foto) und der Brand greift auf das angrenzende Zimmer über.

Falscher Umgang mit Feuerwerkskörpern ist aber immer noch die Hauptursache für schwere Verletzungen zu Silvester. „Besonders die unberechenbaren Kracher vom Schwarzmarkt werden oft unterschätzt“, sagt Braun. „Auch bei selbst gebauten Kanonenschlägen birgt die Sprengkraft oft ungeahnte Risiken“, warnt der Fachmann und berichtet von einem Hamburger, dem „die gesamte Hand abgerisssen“ wurde. Aber auch das unsachgemäße Abbrennen handelsüblicher Feuerwerkskörper – gerade unter Alkoholeinwirkung – führe regelmäßig zu gefährlichen Verletzungen. So gab es groteske Fälle, wo die sturzbetrunkenen Hobby-Feuerwerker versehentlich die Zigarette weggeworfen und den Böller in den Mund gesteckt haben.KVA/FOTO: HENDRIK DOOSE