Werbepause: Pompöös fürs Wohnzimmer

Für materialverliebte Antimaterialisten. Für Ikea-Zalando-Individualitätsverwirklicher. Für Glücklichsein und trotzdem Geldverdienen. Die neue Plakatwerbung, auf der Bling-Bling-Modeikone Harald Glööckler halb entblößt für die Bauwaren-Kette Bauhaus wirbt, spricht eine klare Sprache: einmal mit allem und scharf zum Mitnehmen, bitte!

In einem fast leeren Raum liegt der fast nackte Glööckler – im Hintergrund nur ein goldener, altmodisch pompöser Kamin. Passend zur Einrichtung ist Glööcklers Körperschmuck: verspielte Tattoos auf den Oberarmen, opulente Beringung an den Fingern, sonst nichts. Das beworbene Produkt ist der Kunstholzfußboden namens „MyStyle“ unter seinem glatten Körper. Wie das Gesicht der Kampagne will es „detailverliebt und authentisch“ sein und ist abgesehen von ein bisschen plastischer Chirurgie, zu der man, wie Glööckler, ruhig stehen darf, fast wie echtes Holz.

Glööckler, der mit seinem Lebenspartner das Modelabel „Pompöös“ betreibt, gibt für Bauhaus seinen Namen und sein Ästhetikbewusstsein her. Schon als Jugendlicher war er modeinteressiert – Schönheit im eigenen Zuhause ist ihm genauso wichtig. Beim Livebesuch in einem Kölner Bauhaus preist er „aus dem Bauchgefühl raus“ den Komfort und Wohlfühlcharakter des Bodenbelags an.

Mit der Kampagne fühlt Bauhaus einer Haltung auf den Zahn, die alles will, und zwar alles auf einmal: designerschick und Glööckner-einmalig, discountergünstig und praktikerpraktisch, umweltfreundlich und zum Selbermachen. Meine „Glas-halb-voll“-Seite wünscht sich das auch. MARLENE STAIB