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HUMORIGER FOLKPUNK UND HYPERAKTIVER PARTYROCKFlokati am Lagerfeuer

NILS SCHUHMACHER

Die Gruppe vom Hardcore sozialisierter „junger“ Männer, die vor einiger Zeit Country und Folk (wieder-)entdeckt haben und seitdem die Welt mit ihren Akustik-Sets versorgen, ist nicht eben klein und doch oft gleichförmig in ihrer gefühligen Kernigkeit. Ganz ohne Bart, mit leiser Punk-Attitude und humorigem Auftreten kommt Austin Lucas hier fast schon ein Besonderheitsstatus zu. Auf deutlichem Bluegrass-Fundament platziert der zwischen USA und Tschechien pendelnde Mann mit dem Teenagergesicht sein großes, vagabundierendes Organ (Mo, 22. 4., 20 Uhr, Molotow). Hippies und Metaller sind wohl allenfalls durch ähnliche Frisuren miteinander verbunden. Eine Fusion der Stile mag man sich hingegen höchstens unter humoristischen Aspekten vorstellen. Gut, dass es New York gibt, wo Fang Island unter Vermittlung von 80er-Bombastrock und Freakfolk ein Gipfeltreffen arrangieren, das – man wundert sich – nicht peinlich-bemüht oder betont verrückt ausfällt, sondern kurzweilig und hörbar. Das Trio aus Brooklyn kombiniert flokatiteppichmäßige Chöre, an denen der Lagerfeuergeruch hängt, Pianotunes, Metalriffs und wuchtiges Schlagzeug zu einer Art hyperaktiven Partyrock. Und so klingt die Band wie eine Schar Kinder, die sich mit einem Heimwerkerbaukasten austobt: enthusiastisch, notorisch interessiert, auf dem neuesten Album sogar mit sehr deutlicher Tendenz zum einfach strukturierten Bauwerk. Vergleichsweise schwer zu nehmen sind die stets knapp am Hit vorbeioperierenden Buke & Gase. Das Duo klingt wie Riot Grrrlsm ohne Rock und Pop ohne Charts. Mit Arone Dyers allerlei Kapriolen schlagender Stimme gibt es hier ein Feuerwerk kantig-schöner Songminiaturen (Di, 23. 4., 20 Uhr, Hafenklang).

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