„Thema nicht erledigt“

BETEILIGUNG Senat hält am Standort für Opernfundus fest – Bezirkspolitiker fühlen sich übergangen

„Wir sind an dieser Entscheidung nicht beteiligt worden“

Lutz Cassel, Stadtteilbeirat

Die Kritik an der Verlegung des Fundus der Hamburgischen Staatsoper nach Wilhelmsburg reißt nicht ab. Bürger und Bezirkspolitik fühlen sich übergangen – es mangele an Beteiligungsmöglichkeiten. Eine Anhörung im Regionalausschuss konnte Dienstag nicht stattfinden – es fehlten Referenten.

„Eine Anhörung wäre nicht sinnvoll, da die Entscheidung bereits gefallen ist“, sagt Daniel Stricker, Pressesprecher der Finanzbehörde. Eine Einladung des Ausschusses habe nicht vorgelegen.

Für Zündstoff sorgt auch eine Machbarkeitsstudie für den Opernfundus. Der Standort am Veringhof wird darin als „nicht ideal“ angesehen. Durch die ehemalige Nutzung des Geländes durch ein Zinnwerk werden Altlasten im Boden vermutet. Die baulichen Anforderungen würden an diesem Standort zu Mehrkosten von zehn Prozent führen. Alternativen in Billbrook und in Moorfleet seien laut Studie besser geeignet.

Der Senat hält dennoch an seiner Entscheidung fest. „Solche Standortfestlegungen dürfen nicht allein von der Finanzbehörde dominiert werden“, sagt Christa Goetsch, kulturpolitische Sprecherin der Grünen in der Bürgerschaft.

Auch die Gremien vor Ort fühlen sich übergangen. „Wir sind an dieser Entscheidung nicht beteiligt worden und fordern den Senat auf, die Kündigungen der Kreativen und Gewerbetreibenden zurückzunehmen“, sagt Lutz Cassel, Vorsitzender des Stadtteilbeirates Wilhelmsburg. Die Bezirkspolitik wird weiter mehr Beteiligung fordern: „Für uns ist dieses Thema nicht erledigt“, sagt Jutta Kodrzynski, Bezirksabgeordnete der Grünen. DOMINIK BRÜCK