Bangladesch: fast 100 Tote bei Hauseinsturz

UNGLÜCK Erneut Tragödie in der Bekleidungsindustrie des asiatischen Landes: Nahe der Hauptstadt Dhaka stürzt ein Gebäude mit mehreren Textilfabriken in sich zusammen. Benetton-Produzent betroffen

DHAKA ap/dpa | Mindestens 90 Menschen sind beim Einsturz eines achtstöckigen Gebäudes in Bangladesch ums Leben gekommen, rund 700 wurden verletzt. Dutzende Menschen werden immer noch unter den Trümmern vermutet. Rettungskräfte versuchten am Mittwoch, sich mit schwerem Gerät durch den Schutt aus Beton, Metall und Holz zu möglichen Überlebenden vorzuarbeiten.

Arbeiter im Rana-Plaza-Gebäude nahe der Hauptstadt Dhaka berichteten, dass bereits am Tag zuvor tiefe Risse in den Mauern zu sehen gewesen seien. Darüber hätten sogar örtliche Fernsehsender berichtet. Noch am Morgen habe ihm ein Vorgesetzter versichert, dass es keine Probleme gebe, sagte Abdur Rahim, der in einer Fabrik im fünften Stock arbeitete und überlebte. „Wir fingen an zu arbeiten. Eine Stunde später stürzte das Gebäude plötzlich in sich zusammen.“ In dem Haus waren mehrere Textilfabriken untergebracht, die unter anderem für Benetton produzierten. Erst im November waren in Bangladesch 112 Arbeiter bei einem Feuer in einer Textilfabrik ums Leben gekommen. Kleidung ist Bangladeschs Hauptexportgut, 79 Prozent der Ausfuhren sind Textilien, die vor allem nach Europa und in die USA geliefert werden. In dem nun zerstörten Gebäude soll laut dem Textilverband Bangladeschs die Firma Ether-Tex gesessen haben, die unter anderem für C&A und Kik produzierte. C&A und Kik erklärten am Mittwoch jeweils, derzeit nicht mehr mit der Unglücksfabrik zu kooperieren.