STREET-ARTIST JR BESPIELT DIE STADT
: Die Runzeln von Berlin

Wer in diesen Tagen mit durchschnittlicher Aufmerksamkeit durch die frühlingswarme Stadt schlendert oder radelt, wird leicht eines der riesigen Bildmotive entdecken, die seit kurzem insgesamt 18 Gebäudefassaden schmücken – etwa den Uhrturm der ehemaligen AEG-Fabrik am Humboldthain in Wedding, ein Haus an der Leipziger Straße und eines in der Auguststraße in Mitte. „Wrinkles“ nennen sich die gigantischen Fotos, die der Pariser Künstler JR auf übergroßen Papierbahnen ausdruckt und dann wie Tapeten auf besonders markante Wandflächen in der Stadt klebt.

Schon seit dem Jahr 2008 trifft JR alte Menschen mit seiner Kamera in den unterschiedlichsten Städten wie dem spanischen Cartagena, Los Angeles, Schanghai und Havanna. Diesmal ist JR alten Menschen in Berlin begegnet. Er hat sie in Parks und Altenheimen gefunden, fotografiert und interviewt. Wer in Stadtteilen wie Prenzlauer Berg, Nordneukölln oder Friedrichshain lebt, wird sich freuen, wenigstens auf diese Weise wieder einmal ein altes, faltiges Gesicht zu sehen.

Außer an den bereits erwähnten Orten finden sich weitere Interventionen des französischen Street-Art-Künstlers am Postbahnhof neben dem Ostbahnhof, am Bunker der Sammlung Boros in der Reinhardtstraße, am alten Bauamt an der Leipziger Straße sowie dem sohohouse an der Torstraße. SM