Leservorwurf

Eine Mogelpackung

Ich lese die taz immer wieder gerne wegen der sehr guten Qualität der Artikel und Beiträge. Ich war ehrlich gespannt auf die neue Wochenend-taz. Nach der ersten Durchsicht muss ich aber feststellen, dass es ehrlicher gewesen wäre zu verkünden: „Uns geht es schlecht. Wir brauchen mehr Geld. Deshalb müssen wir den Preis für die Wochenendausgabe erhöhen.“ Stattdessen das ganze Bohei um die neue „taz am Wochenende“, die nicht wirklich etwas anderes ist. Es ist eine Mogelpackung, die eine Preiserhöhung um fast 40 Prozent rechtfertigen soll, ohne ein Wort im Vorfeld darüber zu verlieren. Das ist schlechter Stil. Das ist einfach nur enttäuschend. MICHAEL PFEIFLE, Mühlheim am Main

taz-Antwort
Seit Längerem erdachte Strategie

Lieber Michael Pfeifle, was ist der angemessene Preis für eine Zeitung? Hinkt der Vergleich mit einem Caffè Latte zu arg? Die taz muss mit äußerst knappen Mitteln wirtschaften. Schon immer. Aber die Sanierung der taz über den Einzelverkaufspreis am Kiosk ist nicht unser Ansatz. Aus unserer Sicht ist die taz.am wochenende auch alles andere als eine Mogelpackung. Sie ist das Ergebnis einer seit Längerem erdachten Strategie, mit der die zeitgenössischen Veränderungen des Zeitungskonsums aufgenommen werden sollen. Dies waren unsere jüngsten Entwicklungen: Frühjahr 2009 Einführung der sonntaz mit besonderen Artikeln und Seiten für längere Lesegelegenheiten am Wochenende; seit Herbst 2010 gibt es das Angebot, die samstags erscheinende Wochenendausgabe der taz separat zu abonnieren. Gegenüber der Werktagsausgabe konnten wir damit rund 13.000 zusätzliche KäuferInnen gewinnen. Am 20. 4. 2013 erschien die erste Ausgabe der neu konzipierten taz.am wochenende. Es scheint, als hätten wir bei den meisten LeserInnen die richtige Mischung getroffen.

Andreas Bull, taz-Geschäftsführer