Grüne: Awacs ist o.k.

Schäuble ordert Luftaufklärer für Fußball-WM. Grüner Innenpolitiker Wieland: Gute Amtshilfe für die Polizei

BERLIN afp/taz ■ Stell dir vor, die Bundeswehr hebt über den Fußballstadien ab – und die Grünen fliegen mit. So oder jedenfalls so ähnlich wird es den Deutschen ergehen, wenn die supermodernen Aufklärungsflieger während der Fußball-Weltmeisterschaft über dem Land kreuzen. „Das ist kein Aufreger“, winkt der grüne Innenpolitiker und Anwalt Wolfgang Wieland ab. „Wir halten das für eine Routinesache, die sinnvoll sein kann“, sagte der Abgeordnete der taz.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat von seinem Kabinettskollegen Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) die Awacs-Aufklärungsflugzeuge der Nato angefordert – per Brief. Jung ließ artig mitteilen, die Bitte werde berarbeitet. Während sich die Unionsleute medienträchtige Doppelpässe zuspielen, weicht die rot-grüne Zweierkette der Provokation elegant aus. „Ich hätte die Flugzeuge selbst vielleicht nicht beantragt“, meinte der grüne Wieland, „aber sie können eine gute Amtshilfe für die Polizei sein.“ Denn die Polizei ist zu Wasser und zu Lande unterwegs – aber nicht in der Luft.

Die Maschinen, in denen auch Soldaten der Bundeswehr mitfliegen, sollten den Luftraum über den Stadien kontrollieren. Mit ihrem Ufo-förmigen Radar auf dem Rücken haben die Awacs-Boeings dies bereits beim Papstbesuch getan. „Das ist eine Selbstverständlichkeit“, klatschte der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz Beifall. Gleichzeitig warnten SPD und Grüne davor, ihr Plazet als Zustimmung für Bundeswehreinsätze im Innern zu interpretieren. CIF