Saisonüblicher Anstieg bei den Arbeitslosen

JOBMARKT 3,6 Millionen Erwerbslose im Januar. Kurzarbeit stabilisiert weiterhin den Arbeitsmarkt

BERLIN taz/dpa/apn | Der kalte Winter und die schwache Wirtschaftslage haben dazu geführt, dass die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland im Januar im Vergleich zu Dezember um 342.000 gestiegen ist. Damit waren in diesem Monat bundesweit 3.617.000 Menschen ohne Job. Im Westen der Republik verloren 221.000 Menschen ihre Arbeit, 100.000 mehr als im Osten. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor.

Während der Sprecher der Agentur Frank-Jürgen Weise von robusten Zahlen spricht, warnt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach davor, die Zahlen als „Entwarnung misszuverstehen“. Auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erklärte, dass die „Arbeitsmarktlage weiter angespannt bleibt“.

Zwar sei es normal, dass die Arbeitslosenquote im Januar wegen der Winterpause stiege, allerdings seien 129.000 Menschen mehr ohne Job als im Vorjahresmonat, so der Monatsbericht der BA. Da dieser Winter besonders kalt und lang sei, stünden die Baustellen länger still.

Ver.di-Erwerbslosenreferent Bernhard Jirku sagte der taz, dass der Vergleich von diesem zum Vorjahresmonat so nicht zulässig sei. Seit April 2009 erfasse der Arbeitsmarktbericht nicht mehr die Menschen, die in privaten Arbeitsvermittlungen oder in Maßnahmen wie Ein-Euro-Jobs steckten. Buntenbach geht von 1,5 Millionen Menschen aus, die durch das Raster der Statistik fielen, 70 Prozent mehr als 2005. Beide Gewerkschafter sorgten sich zudem darum, dass Vollzeit-Arbeitsplätze deutlich zurückgingen, während Teilzeitarbeit und vor allem Minijobs weiter zulegten.

Schätzungen der BA zufolge wird die konjunkturelle Kurzarbeit derzeit von etwas unter einer Million Arbeitnehmern in 60.000 Betrieben genutzt. Im Januar dürften erneut etwa 70.000 bis 100.000 neue Anzeigen eingegangen sein. Genaue Zahlen will die Behörde in der kommenden Woche vorlegen.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen lobte derweil das Kurzarbeit-Konzept: Dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise den Arbeitsmarkt bislang nur „milde“ getroffen haben, führte die Ministerin auf die starke Inanspruchnahme von Kurzarbeit zurück. „Nach wie vor ist es so, dass die Kurzarbeit ganz viel abpuffert.“ Jirku warnte: „Das Ende vom Lied kommt erst, wenn die Kurzarbeitsverträge auslaufen.“ Die Ministerin geht davon aus, dass die Arbeitslosenzahl „in schlechten Monaten bis in die Nähe der Vier-Millionen-Grenze steigen kann.“ bro