„Vogelgrippe stellt Risiko dar“

Weltgesundheitsorganisation entsendet Experten in die Türkei. Drittes Kind tot

GENF dpa ■ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein fünfköpfiges Expertenteam in die Türkei entsandt. „Die Vogelgrippe vor den Toren Europas stellt ein großes Risiko dar“, erklärte die WHO gestern. Offiziell sei die Organisation bisher über 18 Fälle informiert worden, bei denen sich Menschen in der Türkei mit der Vogelgrippe angesteckt haben. Am Donnerstag war noch von 11 Fällen die Rede gewesen. Drei Kinder sind inzwischen gestorben. Sie hatten mit den Köpfen von Hühnern gespielt, die an der Vogelgrippe verendet waren.

Das Expertenteam wurde von der Türkei angefordert und soll vor Ort untersuchen, wo sich die Betroffenen angesteckt haben und wie weitere Infektionen verhindert werden können. „Wir müssen die Ansteckungskette durchbrechen“, erklärte die WHO, die die gute Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden lobte.

Ob es sich bei dem Erreger um den Virustyp H5N1 handelt, soll in der kommenden Woche in einem Londoner Speziallabor festgestellt werden. „Bisher haben türkische Labore diesen Virustyp bestätigt“, erklärte die WHO. Erstmals hätten sich damit Menschen außerhalb von Ostasien mit dem Vogelgrippe-Virustyp H5N1 angesteckt. Dort sind inzwischen bereits 144 Menschen verstorben. Sie alle haben sich direkt bei Tieren angesteckt. Noch gibt es keine Beweise, dass sich das Virus auch von Mensch zu Mensch überträgt.

Allerdings gab es auch schon früher Europäer, die sich mit der Vogelgrippe infiziert haben. So starb etwa 2003 in den Niederlanden ein Tierarzt an dem Vogelgrippevirus H7N7, das dort einen großen Ausbruch der Geflügelpest ausgelöst hatte.