Mehr als Playmobil und Knödel?

Susanne Osthoff soll für den BND gearbeitet haben – sie selbst sieht das nicht so

BERLIN taz/ap ■ Seit Susanne Osthoff aus der Geiselhaft im Irak frei ist, wird über die angebliche Arbeit der Archäologin für den Bundesnachrichtendienst (BND) spekuliert. Die jüngste Version bot am Wochenende die Welt: Die 43-Jährige sei bis Mai 2005 „gelegentlich“ für den BND tätig gewesen, berichtete die Zeitung mit Berufung auf „gut informierte Kreise“.

Osthoff sei jedoch nie „systematische“ Mitarbeiterin des Geheimdienstes gewesen, sondern habe nur ihre Einschätzung der Lage im Irak mitgeteilt. Dem Bericht zufolge „dürfte“ sie dafür insgesamt rund 3.000 Euro erhalten haben.

Osthoff hatte ihre BND-Kontakte in einem Stern-Interview etwas anders dargestellt: Sie habe zuweilen von persönlicher Hilfe einiger Geheimdienstleute profitiert. So habe ein BNDler ihr „echt viel geholfen“, erzählte die Archäologin. Er habe ihrer Tochter beispielsweise Playmobil zum Geburtstag geschenkt, als sie selbst dafür kein Geld gehabt habe. Laut Osthoff versuchte der BND aber vergeblich, über sie an Informationen zu kommen – konkret: an Fotos angeblicher Terroristen. Sie habe klar gemacht, „dass ich mich nicht von hoch bezahlten Beamten benutzen und ausbeuten lasse“. Osthoff bestritt auch, zeitweise bei BND-Leuten gewohnt zu haben. Sie sei nur dort zu Besuch gewesen: „Da konnte ich Bayerisch reden, und der eine Freund hat für mich Knödel gekocht!“

Weder der Geheimdienst noch die Bundesregierung wollten den Bericht der Welt – genauso wenig wie alle vorausgegangenen Meldungen zu dem Thema – kommentieren. AGX