DIE KLEINE WORTKUNDE

COMPLIANCE ist kein Kofferwort für „komplizierte Finanzen“, aber thematisch nah dran: In der Steueraffäre um Uli Hoeneß wurde offenbar, dass der FC-Bayern-Chef im Jahr 2000 Millionenbeträge von Adidas-Chef Dreyfus erhalten hatte. Kurz darauf wurde der Ausrüstervertrag zwischen dem FCB und Adidas verlängert. Dies, so urteilen Wirtschaftsexperten, widerspricht der Compliance, also Unternehmensrichtlinien, zu denen unter anderem meist das Vermeiden von Interessenkonflikten zählt. Nur: Die FC Bayern München AG besitzt derzeit keine offiziellen Compliance-Regeln.

Das englische „compliance“ (Einhaltung) ist die Substantivierung von „compliant“ (konform, nachgiebig sein), das sich von „comply“ (einwilligen, sich an die Regeln der Höflichkeit halten, Komplimente machen) ableitet. Comply stammt vom altfranzösischen „complir“ (erfüllen, durchführen) ab, das auf das lateinische „complere“ (füllen) zurückgeht.

Compliance muss mehr als ein Akt der Höflichkeit und der gefälligen Repräsentation sein, sie ist erst dann gegeben, wenn konkret gehandelt und gemeinsame Abmachungen erfüllt werden. Auch in der Medizin wird von Komplianz gesprochen, was das Einhalten ärztlicher Empfehlungen und Vorschriften meint. So weit ist die wirtschaftliche Compliance noch nicht: Hier werden die Vorschriften noch von den Patienten selbst gemacht, nicht von den Ärzten. ERIK WENK