DIE ZERLEGTE ZAHL: 15.000
■ so viele Beamte soll der griechische Staat entlassen
Es ist ein Tabubruch für Griechenland: Auf Druck der internationalen Gläubiger werden 15.000 Beamte entlassen; bis 2016 soll die Zahl der Staatsdiener gar um 150.000 verringert werden. Sonst gibt es keine weiteren Kredite in Höhe von 8,8 Milliarden Euro von der Europäischen Union, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds. Kurioserweise hat der Staat bis vor wenigen Jahren nicht einmal gewusst, wie viele der gut elf Millionen Griechen überhaupt für ihn arbeiten. Erst 2010 ließ man die Staatsdiener registrieren und kam auf 768.000. Mittlerweile wurden sie reduziert auf 644.000. Nun droht die Regierung erstmals mit Entlassungen.
Seit 1911 ist die Unkündbarkeit von Beamten in der Verfassung verankert. Und selbst straffällige Staatsdiener sind unkündbar. So schreibt die griechische Presse von zwei Stadträten, die 2009 den Bürgermeister der Stadt Pagaion ermordet haben und die bis heute im Gefängnis sitzen und die Hälfte ihres Gehalts bekommen. Schluss damit, mahnt jetzt die Regierung: 1.500 Beamte, die in Disziplinarverfahren verwickelt sind, müssen gehen – ebenso weitere 13.500 Staatsdiener, deren Planstellen wegfallen, weil Behörden zusammengelegt werden. Seltsam ist nur, dass zeitgleich 15.000 Neueinstellungen geplant sind. Kritiker sprechen von einer Mogelpackung, andere von einer Modernisierungsreform nach dem Motto: Dein Job ist nicht weg, ihn hat nur ein anderer. JANNIS PAPADIMITRIOU
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