Weitere Infektionen

Fünf neue Vogelgrippe-Fälle in der Türkei. Deutsche Behörden verstärken Kontrollen von Bussen und Flügen

BERLIN ap/dpa/taz ■ Die Vogelgrippe breitet sich weiter in der Türkei aus. Gestern bestätigte sich, dass weitere fünf Menschen mit dem Virus infiziert sind. Wie der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag sagte, sind damit außer den drei bisher Verstorbenen mindestens elf Menschen erkrankt. Auch in Istanbul sind erste verdächtige Fälle aufgetreten.

Die Bundesregierung rief Reisende in die Region zu verstärkter Vorsicht auf. Eine Reisewarnung gibt es aber nicht – im Agrarministerium geht man davon aus, dass das größte Infektionsrisiko bei illegalen Transporten von Geflügel und Geflügelprodukten besteht.

In Hessen ließ Verbraucherschutzminister Hans-Heinrich Sander (FDP) gestern deshalb wieder Fernreisebusse durchsuchen. Solche Kontrollen auf den Straßen oder an den Flughäfen finden seit Herbst regelmäßig statt – mit erschreckendem Erfolg: Insgesamt wurden dabei bislang insgesamt 13 Tonnen verbotene Produkte wie rohes Entenfleisch, Hühner, Wachteleier und ebenfalls verbotenes Schaffleisch entdeckt. Auch in Niedersachsen werden Flugzeuge und Gepäck aus der Türkei seit gestern verstärkt auf mitgebrachte Lebensmittel kontrolliert. Und die EU-Minister wollen heute offiziell die Importverbote ausweiten: Neben lebenden Vögeln und Geflügelprodukten aus der Türkei sollen dann auch unbehandelte Federn aus Aserbaidschan, Armenien, Georgien, Syrien, Iran und Irak unter den Bann fallen. Diese Länder grenzen an das Gebiet, in dem die infizierten Kinder gestorben waren.

Die jetzt Neuerkrankten leben in drei Provinzen am Schwarzen Meer sowie in der osttürkischen Region Van. Schon am Wochenende hatten die Behörden Erkrankungen aus der Hauptstadt Ankara bestätigt. In der Region um Istanbul ist das Vogelgrippe-Virus bislang nur bei Tieren tatsächlich nachgewiesen worden. Dabei ist unklar, ob es sich um den auch für Menschen gefährlichen H5N1-Stamm handelt.

Der Leiter des Influenzaprogramms der Weltgesundheitsorganisation, Klaus Stöhr, hält den Ausbruch in der Türkei für sehr gefährlich, auch wenn bislang nur wenige Menschen betroffen seien – viel weniger als bei jedem normalen Grippeausbruch. „Hier hat sich dieses Geflügelgrippevirus in den letzten Monaten offensichtlich unentdeckt weit verbreitet“, sagte Stöhr. Je mehr Menschen sich infizierten, desto größer sei die Gefahr, dass das Virus eine Form findet, in der es von Mensch zu Mensch überspringen kann. Bislang jedoch sei die Vogelgrippe „nach wie vor eine Tierseuche“. BW