WIEDERGUTMACHUNG FÜR DIE VERTRIEBENEN

Seit dem Fall des Saddam-Regimes sind in Kirkuk aus dem Nichts ganze Stadtteile entstanden: Dicht an dicht reihen sich im Norden und Osten Kirkuks neue Einfamilienhäuser aneinander. Strommasten werden hochgezogen, Straßen geebnet – viele der einst vertriebenen Kurden kehren nach Kirkuk zurück.

Zu Zehntausenden mussten sie während der Diktatur die Region verlassen. An ihrer Stelle siedelten Araber aus dem Süden. Die Verwaltungsbezirke wurden zuungunsten der Kurden neu geordnet. Vertreibungen und Enteignungen trafen auch Turkmenen, Christen, Juden und Schiiten. Die im Oktober verabschiedete Verfassung sieht in ihrem Artikel 136 eine Rückkehr der Vertriebenen vor. Sie sollen konfiszierten Haus- oder Grundbesitz zurückerhalten oder zumindest entschädigt werden.

Überwacht wird der Prozess von der „Kommission für Besitzansprüche“ (Property Claims Commission). Bislang sind rund 36.000 Beschwerden eingegangen, von denen nur knapp 3.000 entschieden wurden. In keinem einzigen Fall hat die Kommission an Kurden oder Araber Entschädigungen gezahlt. Die Kurden werfen Dschaafari vor, er hintertreibe die Wiedergutmachung, indem er der Kommission das zugesagte Budget von 200 Millionen Dollar verweigere.

Teil des Plans ist gemäß Verfassung auch eine Verwaltungsreform. Die Kurden verlangen die Wiederherstellung der Bezirke und Landkreise vor der Diktatur, was ihnen in der heute Tamim genannten Provinz Kirkuk wohl eine Mehrheit sichern würde. Bis Ende 2007 muss in einem Referendum über die Zukunft von Kirkuk entschieden werden.