Schweiz sagt Ja zum Moratorium

Die kommerzielle Freisetzung von genveränderten Pflanzen ist zunächst für fünf Jahre verboten

Die Schweizer Bevölkerung hat Ende November mit 55,7 Prozent der Stimmen einem Volksbegehren zugestimmt, das ein fünfjähriges Moratorium für kommerzielle Freisetzung von genmanipulierten Pflanzen verlangt. Alle 26 Kantone stimmten zu – ein historischer Sieg. In der Geschichte der Schweiz wurden erst 15 Volksbegehren gewonnen, und meist nur sehr knapp.

Die deutliche Mehrheit in dieser Abstimmung ist umso erstaunlicher, als die Gegnerschaft groß war: Die gesamte Bundesregierung, das Parlament, alle bürgerlichen Parteien, die Industrie und ein Großteil der Wissenschaft bekämpften das Begehren. Die Regierung hielt ein Moratorium für „Gift für die Forschung“ und in Inseraten hieß es, das Begehren sei „unehrlich, schädlich, unnötig“.

Den Sieg machte eine breite Koalition möglich: Mit dabei waren Umweltverbände und der konservative Schweizer Bauernverband, die Schweizer Landfrauen und der Biolandbau, einige Unternehmer, eine Gruppe Forscher und viele mehr. Die breite Koalition hat auf Gemeindeebene eine große Dynamik ausgelöst, mit Hunderten von aktiven Gruppen, die mit viel Engagement und Witz für das Moratorium kämpften.

Hansjörg Walter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, ist froh über die Chance, die dieses Ja des Souveräns für die Schweizer Landwirtschaft bedeutet: „Mit der zunehmenden Marktöffnung werden gentechfreie Zonen immer wichtiger.“

FLORIANNE KOECHLIN