DIE KLEINE WORTKUNDE

Wurstigkeit war gestern: Der neue Hauptstadtflughafen soll kommen. Allerdings nicht sofort – der neue Chef Hartmut Mehdorn setzt auf Salamitaktik. „Wir müssen nicht alle an einem Tag umziehen. Dafür gibt es überhaupt keinen Grund“, sagte er dem RBB. „Wir werden das also scheibchenweise machen.“ Woraufhin Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit auf beleidigte Leberwurst macht: Er sei nicht einverstanden, dass interne Pläne nach außen kommuniziert werden. Doch welche Pläne meint Mehdorn wohl eigentlich mit „scheibchenweise“?

Umgangssprachlich sagt man stattdessen auch: „nach und nach“. Aber was hieße das übertragen auf den Flughafen? Fliegen nur an ungeraden Tagen? In den ersten Woche nur Check-in? Das Gepäckband jedenfalls läuft schon, auch ohne Flugbetrieb. Laut Duden bedeutet „scheibchenweise“ auch „sachte“. Meint Mehdorn damit vielleicht die bewährte Berlin-Brandenburger Methode: Bloß nicht mehr machen als nötig? Die ursprünglich geplante Sanierung der Startbahn Nord am Flughafen Schönefeld hat er schon auf 2016 oder 2017 vertagt.

„Scheibchen“ findet man häufig auf Vorspeisentellern. Ein Scheibchen Salami. Ein Scheibchen Ziegenkäse, herrlich, wie es auf der Zunge zergeht. Doch wann kommt endlich der fette Braten?

Vielleicht will Mehdorn unsere Vorfreude auf die Eröffnung wecken, dann, wenn wir nicht mehr daran glauben: Diesmal kommt sie, will er uns sagen, wir wissen zwar noch nicht, wann, aber beim fünften Mal enttäuschen wir euch nicht! Danke, Hartmut Mehdorn! JA