ErzieherInnen haben zu viele Kinder

KITA-BETREUUNG Laut einem Ranking müssen sich deutsche ErzieherInnen um zu viele Kinder kümmern. Die Nord-Länder liegen im Mittelfeld, nur Bremen kommt einem wünschenswerten Personalschlüssel nahe

„Der Personalschlüssel ist elementar für die Bildung“

Kathrin Bock-Famulla

Die norddeutschen Bundesländer liegen mit dem Kita-Betreuungsschlüssel im bundesweiten Durchschnitt. Lediglich das klamme Bremen hat einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge bundesweit die beste Personalausstattung in Kindergärten. Hier kümmert sich – rechnerisch – eine Erzieherin um acht Kinder. Verglichen wurde die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen in deutschen Kindertageseinrichtungen.

Niedersachsen erreicht mit einem Betreuungsschlüssel von einem Betreuer auf 9,2 Kinder den fünften Platz. Hamburg liegt mit einem Betreuer für 9,4 Kinder auf Rang sieben und Schleswig-Holstein mit einem Verhältnis zum 1 : 9,5 auf dem achten Platz, vor Bayern, Hessen und den Ost-Ländern. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit einem Betreuer für 13,4 Kinder.

In der Studie kommt aber kein deutsches Bundesland auf den von der Stiftung empfohlenen Personalschlüssel von einem Betreuer für 7,5 Kinder. „Internationale Erfahrungen zeigen, dass dies wünschenswert für die individuelle Förderung der Kinder ist“, sagt Kathrin Bock-Famulla, die Leiterin der Studie. „Der Personalschlüssel ist elementar für die Bildung in Kindertageseinrichtungen.“ Sie wünscht sich, dass die Personalressourcen entsprechend ausgebaut werden. Nur dann sei zu gewährleisten, dass Kinder gebildet und nicht nur beaufsichtigt werden.

Es sei sehr wichtig, dass die ErzieherInnen individuell auf die Kinder eingehen können, um die frühkindliche Bildung bestmöglich zu fördern. Mit frühkindlicher Bildung ist in erster Linie Persönlichkeitsbildung und das Erlernen von Kompetenzen gemeint.

Die Studie basiert auf Daten, die die statistischen Ämter des Bundes und der Länder für die Kinder- und Jugendhilfestatistik des Jahres 2008 erhoben haben. Die Bertelsmann Stiftung will künftig jedes Jahr eine entsprechende Studie durchführen. Die Daten des Jahres 2009 sollen im Sommer 2010 veröffentlicht werden. LMF