Eine turbulente Karriere

COMEBACK Zweimal schon verlor Nawaz Sharif sein Amt als Premier – wegen Inkompetenz und Korruption

ISLAMABAD taz | Nawaz Sharif kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Er war schon zweimal Regierungschef, übersah Pakistans ersten Atombombentest, wurde von der Armee aus dem Amt geputscht und lebte jahrelang im Exil.

Der heute 63-Jährige stammt aus einer bedeutenden Industriellenfamilie aus Lahore, die große Teile ihres Vermögens in den 70er Jahren verlor, als der frühere Premierminister Zulfikar Ali Bhutto pakistanische Firmen verstaatlichte. Diese Erfahrung schürte die lebenslange Animosität Sharifs gegen den mächtigen Clan der Bhuttos.

In den 80ern protegierte Militärdiktator Zia-ul-Haq den Politiker: Er machte Sharif zuerst zum Finanzminister der Provinz Punjab und später zum dortigen Regierungschef.

1990 wurde Sharif mit seiner konservativen Pakistan Muslim League (PML) zum Premierminister gewählt, verlor den Posten aber schon nach drei Jahren wegen Korruption und Inkompetenz. Seine zweite Amtszeit endete 1999 mit dem Putsch des damaligen Armeechefs Pervez Musharraf. Sharif wurde verhaftet und später zu lebenslanger Haft verurteilt. Er konnte sich aber mit Hilfe des saudischen Königshauses ins Exil retten – und 2007 wieder in die Heimat zurückkehren. In Pakistan trat er nun als lautstarker Kritiker der Armee auf und setzte sich erfolgreich für die Amtsenthebung von Musharraf ein.

Im diesjährigen Wahlkampf betonte Sharif die Wirtschaftsfreundlichkeit seiner Partei. Er verwies auf große Infrastrukturprojekte, die er und sein jüngerer Bruder, der nach ihm den Punjab regierte, geschaffen hatten.

Dazu zählen etwa die Schnellstraße zwischen der Provinzhauptstadt Lahore und Islamabad und neue öffentliche Busse in Lahore. Sharif versprach wirtschaftlichen Aufschwung, Jobs und ein Ende der Energiekrise.

ELIANE ENGELER