Neun Festnahmen nach Attentat

TÜRKEI/SYRIEN Bombenexplosion in türkischer Grenzstadt fordert 50 Menschenleben. Türkei macht syrischen Geheimdienst verantwortlich

ISTANBUL dpa/afp | Nach den Bombenanschlägen in der türkischen Grenzstadt Reyhanli, bei dem mindestens 46 Menschen starben, haben die türkischen Behörden neun Verdächtige festgenommen. Innenminister Muammer Güler sagte am Sonntag, die Männer seien türkische Staatsbürger, ihre Gruppe habe aber Verbindungen zum syrischen Geheimdienst. Die syrische Regierung wies die Verdächtigung in scharfer Form als unwahr zurück.

Am Samstag waren in Reyhanli, einer Stadt an der türkischen Grenze zu Syrien, zwei Autobomben explodiert. Am Sonntag wurden noch 50 der mehr als 140 Verletzten stationär in Kliniken behandelt.

Die oppositionelle Syrische Nationalkoalition verurteilte die Bombenanschläge als „heimtückische Terrorakte“. Die Attacken zielten darauf ab, sich am türkischen Volk zu rächen und es für seine ehrenhafte Unterstützung der Syrer zu bestrafen.

Im Syrienkonflikt sind nach Angaben von Aktivisten schon mehr als 80.000 Menschen getötet worden. Fast die Hälfte – knapp 35.000 Menschen – seien Zivilisten, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Die UN sprachen bisher von mehr als 70.000 Todesopfern. Knapp 4.800 der zivilen Opfer seien Kinder, mehr als 3.000 seien Frauen, berichtete die Beobachtungsstelle weiter. Bei knapp 16.700 Todesopfern handele es sich um Rebellen und Deserteure. Die Revolte gegen Präsident Baschar al-Assad hatte im März 2011 begonnen.

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