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Atomistische Ordensbrüder

Betr.: „Die WASG segelt nach links“, taz Bremen vom 11.1.2006

Um zu wissen, dass die WASG „nicht ganz bei Troost“ ist, hätte es eures Artikels nicht bedurft. Schon der Blick ins bundesweite WASG-Forum (forum.w-asg.de) ernüchtert den gutgläubigsten Betrachter: ein einziger Thread zum Thema Renten, keiner zur Ökologie, einer zur Mindestsicherung, einer zur Gesundheit. Dafür aber satte 930 Beiträge zur Bauchnabelschau über das immer nebulösere Bündnis mit Gysianern und Lafontainisten. Bleibt die Frage: Wieso verortet sich dieses Kasperltheater eigentlich „links“? Schließlich findet linke Politik bei dieser One-Issue-Crew überhaupt nicht statt. Dass sich jetzt – doch schon! – der Vorstand um Jan Restat „sehr bald politische Themen überlegen will“, ist kein ermutigendes Zeichen für Menschen, die vielleicht ja gern „links“ wählen würden. Realistischerweise aber ist zu befürchten, dass sich beim Streit um jeden denkbaren Inhalt diese Trümmertruppe in neue Einzelteile zerlegt. Mir scheint es bei den atomistischen Ordensbrüdern und schwestern von der linken Transzendenz, ob sie früher nun K-Gruppen hießen, dann GAL oder heute WASG, wieder mal darum zu gehen, sich bloß keinen Schmutzfleck aufs blütenweiße Engelshemd zu kleckern. Als ideologiefixierte und persil-zentrierte Waschzwangbären aber – in einer heruntergewirtschafteten Stadt wie Bremen – von einer rot-rot-grünen Perspektive zu träumen, das grenzt ans Delirium.

Klaus Jarchow, Bremen

Links lesen, Rechts bekämpfen

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