Relaunch für Hindenburg

GESCHICHTE Hamburgs umstrittene Ehrenbürger sollen künftig im Netz kritisch eingeordnet werden

Die Stadt will künftig auf ihrer Website auch Kritik an ihren Ehrenbürgern üben. In einem fraktionsübergreifenden Antrag spricht sich die SPD gemeinsam mit Grünen, FDP und Linken dafür aus, über die Geehrten „auch in ihrem historischen Kontext“ zu informieren. Am kommenden Donnerstag wird dieser Antrag in der Bürgerschaft beraten.

Die Grünen hatten zuvor gefordert, dem früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen, weil er „für den Aufstieg Hitlers und den Zusammenbruch der Weimarer Republik mitverantwortlich gewesen“ sei. „Wenn Ehrenbürger zu Lebzeiten massiv Menschenrechte oder demokratische Grundwerte verletzt haben, dann müssen wir überlegen, ob sie die höchste Auszeichnung Hamburgs weiter tragen sollten“, sagt die grüne Fraktionssprecherin Katharina Fegebank.

SPD-Wissenschaftspolitiker Philipp-Sebastian Kühn widerspricht. Man dürfe das historische Gedächtnis der Stadt nicht „aus falsch verstandener politischer Korrektheit um einzelne Personen ‚bereinigen‘“, sagt Kühn.

Der gemeinsame Antrag der Fraktionen ist nun ein Kompromiss. Denn auf der Internetpräsenz der Stadt wird Hindenburg noch „dankbare Verehrung des siegreichen und ruhmgekrönten Feldherrn“ entgegengebracht. Hindenburgs zweifelhafte historische Rolle hier klarer zu benennen, befürwortet auch die FDP: Dies werde „zur Versachlichung der Debatten beitragen“.  KLU