Nachsitzen in Gefahr

KINDERSERIE Mit „Allein gegen die Zeit“ gelingt dem Kinderkanal eine Teenie-Version des US-Erfolgs „24“

Kennen Sie noch „Alles außer Sex“? ProSieben wollte damit ein deutsches „Sex and the City“ schaffen. Weil das Remake aber in München spielt statt in New York und weil das irgendwie nicht das Gleiche ist, floppte die Serie.

So ging es auch schon anderen Sendern, RTL zum Beispiel mit „Verschollen“, einer mittelmäßigen Kopie von „Lost“. Nur ganz selten gelingen deutsche Adaptionen, „Stromberg“ wäre da ein Beispiel, oder jetzt „Allein gegen die Zeit“, die neue Kinderserie auf dem Ki.Ka von ARD und ZDF.

Für deren Konzept haben sich die Macher bei „24“ bedient, der US-Kultserie um den Polizisten Jack Bauer, der in Echtzeit gegen Terroristen kämpft, sprich: Jede Serienminute entspricht einer Minute im wahren Leben.

Ähnliches gilt für „Allein gegen die Zeit“: Fünf Berliner Schüler sollen an einem Samstag um acht Uhr morgens nachsitzen. Ziemlich uncool, klar, aber dann stürmt ein Trupp maskierter Gangster die Schule und nimmt die Mitschüler aus der Astronomie-AG als Geiseln. Eine Folge à 25 Minuten entspricht in der Serie einer ganzen Stunde. Keine Echtzeit also wie bei „24“, beim Ki.Ka läuft die Uhr schneller.

Wenn die Öffentlich-Rechtlichen eine Kindersendung machen, die sich an der erfolgreichsten Serie der letzten Jahre orientiert, hätte das auch schiefgehen können. „Allein gegen die Zeit“ wirkt aber weder billig noch nachgemacht, vor allem aber biedert sich niemand an die Zielgruppe der Zwölf- bis Fünfzehnjährigen an. Auch wenn der Plot ziemlich konstruiert ist und die Kameraschwenks nie so cool sind wie bei „24“: „Allein gegen die Zeit“ ist richtig gut, und vor allem richtig spannend – sogar für Erwachsene. Christoph Gurk