Gleichstellung braucht eine systematische Planung

STUDIE Damit Frauen im Job gleiche Chancen haben, muss sich das Management mehr engagieren

BERLIN taz | Männer und Frauen sind unterschiedlicher Meinung über die Realität und den Wert der Gleichstellung in Unternehmen. Das zeigt eine Umfrage der Beratungsfirma Bain & Company unter mehr als 1.800 Angestellten beider Geschlechter weltweit. 60 Prozent davon waren Führungskräfte.

Die überwiegende Mehrheit gab an, von den Vorteilen der Gleichstellung im Job überzeugt zu sein. Doch während 84 Prozent der Frauen der Meinung sind, dass Gleichstellung auch ein strategisches Ziel ihres Unternehmens sein sollte, glauben das nur 48 Prozent der Männer.

Nach Ansicht der Autoren der Studie „The great disappearing act: Gender parity up the corporate ladder“ kommt die Gleichstellung bei der Besetzung von Führungspositionen jedoch vor allem deshalb nicht voran, weil Zielkennzahlen und ein Monitoring fehlen: 75 Prozent der Unternehmen haben die Gleichstellung nicht zum ausdrücklichen und sichtbaren Unternehmensziel erklärt, 80 Prozent stellen nur ungenügende Mittel bereit.

„Die Durchsetzung von Gleichstellung in Unternehmen ist möglich, wenn das Management einen systematischen und maßgeschneiderten Ansatz verfolgt, um herauszufinden, was Frauen von ihrem jeweiligen Karrierepfad im Unternehmen abbringt“, sagt Mitautorin Orit Gadiesh, Global Chairman von Bain & Company.

Die Studienergebnisse zeigen, dass viele Unternehmen nicht genügend Daten sammeln, um das Erreichen ihrer Ziele messen und steuern zu können. Weniger als 20 Prozent der Befragten wissen, ob ihr Unternehmen geschlechtsspezifische Daten wie die Anzahl eingestellter, beförderter oder langjährig im Unternehmen tätiger Frauen überhaupt erhebt.