Warten aufs Gesprächsangebot

LEHRERSTREIK Große Beteiligung der angestellten Lehrer bei der Protestwoche. Und noch kein Ergebnis. Nach den Sommerferien will die GEW weiter streiken

Am Freitag haben sich nach Angaben der Lehrergewerkschaft GEW 2.500 angestellte LehrerInnen von 200 Schulen an der Abschlusskundgebung ihrer Streikwoche beteiligt, mit der sie in Berlin für eine Angleichung der Bezahlung für angestellte Lehrer an beamtete Lehrer protestierte. Streikberechtigt waren laut Senatsverwaltung 8.926 angestellte Lehrkräfte aus Berlin. An den Streiks von Montag bis Donnerstag hätten täglich rund 550 Lehrer teilgenommen.

Eine zufriedenstellende Teilnehmerzahl, sagte GEW-Sprecher Tom Erdmann. „Letztlich können wir mit dem Streik aber erst dann zufrieden sein, wenn Bewegung in den Senat kommt.“ Dazu wird es nicht kommen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) bleibt bei seiner Haltung, dass wegen der bundesweiten Zuständigkeit der Tarifgemeinschaft der Länder ein Berliner Alleingang nicht möglich sei.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kritisierte, dass die GEW die Streiks in die Woche der mündlichen Abiturprüfungen gelegt und sehr kurzfristig angekündigt habe. Für SchülerInnen blieb lange unklar, ob Prüfungen verschoben oder von einem fremden Lehrer abgenommen werden. „Das zeugt nicht von Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Schülerschaft“, so Scheeres. Tatsächlich seien Prüfungen nur in Einzelfällen verschoben worden. Das gleiche gelte für die Vergleichsarbeiten in den Grundschulen.

Die GEW wartet bislang vergeblich auf ein Gesprächsangebot von Finanzsenator Nußbaum – und stellte für das neue Schuljahr bereits Streiks in Aussicht. „Wenn nach den Sommerferien 1.400 Lehrer neu angestellt werden, sind das 1.400 mehr streikberechtigte Lehrkräfte“, sagte GEW-Sprecher Erdmann. CHRISTIAN OTT