Der Kampf gegen das Eis

Mit sieben Sofortmaßnahmen will die Stadt gegen die Glätte vorgehen. 1.000 zusätzliche MitarbeiterInnen sollen die Wege wieder sicher machen

Diese Sofortmaßnamen hat die Stadt angekündigt:

■ 1.000 MitarbeiterInnen sollen den Winterdienst zusätzlich unterstützen.

■ Fünf regionale Koordinationsstellen werden eingerichtet.

■ Bei zusätzlichem Schneefall wird das Personal um 200 MitarbeiterInnen aufgestockt.

■ Eine Hotline zum Melden nicht gestreuter, öffentlicher Flächen: ☎ 040 / 25 76 13 13.

■ Nicht geräumte Flächen, für die Anlieger zuständig sind, sollen kostenpflichtig geräumt werden.

■ An zehn Recyclinghöfen sowie 50 öffentlichen Plätzen wird Splitt und Sand verteilt.

Na endlich. Nachdem die HamburgerInnen inzwischen seit Wochen mit glatten Gehwegen zu kämpfen hatten, haben sich am Montag Vertreter der Bezirke, der Finanzbehörde, des Hamburgers Verkehrsverbundes und der Stadtreinigung zu einer Krisensitzung getroffen. Hier beschlossen sie Sofortmaßnahmen, die bereits am heutigen Dienstag in Kraft treten sollen.

Demnach will die Stadtreinigung ihr Personal um 1.000 MitarbeiterInnen aufstocken und fünf regionale Koordinationsstellen einrichten. Außerdem soll mehr kostenloses Streumaterial für Privatleute zur Verfügung gestellt werden. Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung, bestritt jeden Mangel an Streumitteln. Lediglich das Salz, welches auf Hamburgs Gehwegen ohnehin verboten ist, werde knapp. Hier wird für diesen Mittwoch mit Nachschub gerechnet, so dass auch die Straßen wieder eisfrei gehalten werden können. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt wies darauf hin, dass jeder Bürger seiner Streupflicht nachzukommen hat. „Wir werden erfolgreich sein, wenn sich in der Stadt jetzt ein Gemeinsinn entwickelt“, sagte Senatorin Anja Hajduk (GAL).

Derweil rückt das lang erhoffte Alstereisvergnügen in weite Ferne: Das Kerneis auf dem Binnensee schmilzt, die Umweltbehörde geht nicht davon aus, dass sich daran noch etwas ändert.

In den Krankenhäusern ist man auf Hochtouren mit den Folgen der Glätte beschäftigt. „Wir kriegen die Arbeit noch gestemmt, arbeiten aber am Limit“, sagt der Pressesprecher des Klinikbetreibers Asklepios, Mathias Eberenz. Am häufigsten habe man Hand- und Sprungelenkverletzungen zu behandeln.

Die Hamburger Hochbahn unterstützt die Stadt bereits seit einigen Wochen. Man helfe beim Streuen der Bushaltestellen, insbesondere vor Seniorenresidenzen, Krankenhäusern und Schulen. Normalerweise seien auch hier entweder die Anwohner oder die Bezirke zuständig, sagt Sprecherin Tina Allerheiligen. Nachdem sich die Beschwerde gehäuft haben und viele Kunden gestürzt sind, habe man es selbst in die Hand genommen, für freie Wege zu sorgen.

Auch die S-Bahn hat am Wochenende auf verstärkte Arbeitskraft gesetzt und ein externes Unternehmen beauftragt, die Bahnsteige sicherer zu machen. Seit Montagmorgen, habe man die Bahnsteige wieder eis- und gefahrenfrei haben wollen, sagt Sprecher Dirk Pohlmann.LISA FRANKENBERGER