Jungsozialist im Blutrausch

Es sei alles nur ein Scherz gewesen, verteidigt sich Philip Le Butt, Vorsitzender der Jungsozialisten (Jusos) in Hannover. Am Ende der Parade des Christopher Street Days am Wochenende in Hannover hatte er zur Melodie von „Glory Glory Halleluja“ den Text „Wir füllen unser Schwimmbad mit dem Blut der FDP“ gesungen. Ursprünglich stammt diese Zeile von der Punk-Band Mururoa Attäck, die in ihrem „Klimperkastenlied“ allerdings die CDU leiden lassen will.

Auf der Parade am Wochenende kam es zeitgleich zu einem Unfall. Fünf Menschen, die auf einem der Umzugswagen mitfuhren, wurden verletzt. In unmittelbarer Nähe zu Verletzten das Blut der FPD zu fordern, stieß auf harte Kritik. Beim Anstimmen des Schmähliedes will der Juso-Vorsitzende von dem Unfall allerdings nichts gewusst haben.

Le Butt kommt aus Hannover, seit acht Jahren ist er bei den Jusos. Auf sofortige Nachfragen, ob das Lied ernst gemeint gewesen sei, reagierte er gelassen: „Jein“. Später twitterte er: „Ich habe ja nie gesagt, dass das Blut nicht freiwillig abgegeben werden kann.“ Auch die Jungen Liberalen (Julis) hätten, so Le Butt, zunächst über das Lied gelacht.

Es folgte ein Sturm der Entrüstung. Von Seiten der Julis wirft man ihm „menschenverachtende Äußerungen“ vor. „Intoleranz und Hass“, twittert Oliver Olpen, Vorsitzender der FDP Osnabrück.

Die massive Kritik kam für Le Butt überraschend: „Ich bin auch nicht für Gewalt“, sagte er der taz. Der 24-Jährige, der sich selbst als Sozialist, Feminist und Hobbykoch bezeichnet, ruderte nun zurück und entschuldigte sich in einer Stellungnahme: „Ich wollte nicht zur Gewalt gegen die FDP und ihre Mitglieder aufrufen. Die Äußerung war nicht ernst gemeint. Der ganze Vorgang tut mir außerordentlich leid.“

Seit dreieinhalb Jahren studiert der Sohn eines Kanadiers und einer Deutschen Rechtswissenschaften. Nach dem Studium will er als Strafverteidiger oder im Arbeits- und Sozialrecht arbeiten. Denn, so Le Butt: „Ich studiere Jura weil man damit Menschen helfen kann.“  JMK