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Aufgelöste PerspektivenAndere Welten

Hajo Schiff

Dass tatsächlich Besucher, Galeristin und Künstlerin darüber sprechen, wie herum das Tafelbild aufgehängt werden soll, überrascht. Dabei handelt es sich keineswegs um eine abstrakt dekorative Farbtapete, sondern eher gegenständliche Malerei mit Collage-Elementen und Zitaten aus der Kunstgeschichte. Doch auch wenn mal der Kirchturm ihres Geburtsortes Tostedt oder ein flammenförmiger Heide-Wachholder die Richtung festzulegen scheinen, in den Gemälden treffen und verschieben sich die Bildhorizonte gegeneinander und Wolkengebilde werden zu Wasserfällen, als ob Anne Karweck-Kim mehr als eine Welt in die Leinwand packen wollte. Projekthaus UFO Kunstraum, Do + Fr 16 – 19, Sa 13 – 16 Uhr. Bis 15. Juni. Künstlergespräch über das Zitat im Bild: Sa, 1. Juni, 16 Uhr

Noch viel voller sind die ausdrücklich als apokalyptisch bezeichneten Orte von Philipp Schewe. In seinen Fotocollagen wimmelt eine Dichte an Personen und Zitaten, dass selbst das kälteste Bildbearbeitungsprogramm heiß läuft. Ground Zero oder die Elbphilharmonie, aber auch einsame, abgelegene Gruselorte, die der Hamburger mit seinem umgenutzten Leichenwagen aufsucht, werden zu Folien komplex verschachtelter Mythen. Dazu erobern dreidimensionale Figuren das Künstlerhaus Sootbörn und das Restaurant im Kunstverein. „I Quattro e Mezzo Cavalieri dell’Apocalisse“, Pane E Tulipani, Klosterwall 23. bis 31. Juli. „Apocalypse-Ego-ESK“, Sootbörn 22, Sa + So 15 – 18 Uhr. Bis 9. Juni

Mit „Error ! Follow Eternity“ stopfen die Raum-Collagen-Künstlerin Verena Issel und der Fotograf Andrè Gieseman gerade die Ewigkeit in den Titel ihrer Ausstellung in der neuen temporären „Galerie Ephemer“. Dabei wurde das Projekt nach dem griechischen Wort für flüchtig und vergänglich getauft: Ein halbes Jahr lang werden im monatlichen Wechsel für wenige Tage immer zwei unterschiedliche Positionen zusammen präsentiert. Karolinenstraße 8, Sa + So, 25. /26. Mai, ab 14 Uhr

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