Osnabrück muss unten bleiben

FUSSBALL Der VfL steigt nicht in die Zweite Liga auf – damit fehlt das Geld, um Schulden zu verringern

Es besteht die Gefahr, dass die Stadt ihr Geld nie wiedersieht

„Das Spiel ist aus.“ Was einst enthusiastisch den Gewinn der Weltmeisterschaft untermalte, ist für den VfL Osnabrück nun wohl auch metaphorisch zur Tatsache geworden. Denn nach der 2:0-Niederlage am Dienstag in Dresden und dem damit verbundenen Verbleib in der dritten Fußballliga, steht dem Verein wahrscheinlich auf Jahre hinaus die Tristesse jenseits des Profigeschäfts bevor.

Der Schritt in die Zweite Bundesliga hätte durch die TV-Gelder und den zu erwartenden höheren Zuschauerschnitt die Verluste des Vereins eindämmen können. So werden die Schulden vermutlich auf mehr als 10 Millionen Euro steigen. Die Bürgschaft der Stadt Osnabrück über 3,6 Millionen ist aufgebraucht. Es besteht die Gefahr, dass die Stadt ihr Geld nie wiedersieht.

Dreizehn Spieler hat der VfL Osnabrück derzeit unter Vertrag. Ob der Kader unter dieser wirtschaftlichen Belastung zu halten sein wird, ist fraglich. Die auf entscheidenden Positionen sowieso schon dünne Besetzung wird kaum mit hochkarätigen Neuzugängen besetzt werden können.

Einziger Hoffnungsschimmer ist die bislang gute Nachwuchsarbeit des VfL, die einige weitere Talente in die erste Mannschaft spülen dürfte. Doch dass das in absehbarer Zeit nicht für einen erneuten Kampf um die Aufstiegsränge reichen wird, wissen sowohl die Verantwortlichen als auch die Fans.

Gerade letztere verliert der Verein. Selbst in der spannenden Schlussphase dieser Saison war ein ausverkauftes Stadion die Ausnahme. Zu tief sitzen die Querelen um den Schuldenberg, die Ausgliederung der Fußballabteilung und die Aufgabe des Ex-Trainers Claus-Dieter Wollitz.

Fußball-Fans können (und müssen) leidensfähig sein – auch und erst recht lila-weiße. Die versucht der VfL jetzt mit Retterdauerkarten zu locken – Karten auf Lebenszeit für 1.899 Euro und 3.899 Euro. Dennoch wird die finanzielle Konsolidierung auf Kosten des Sports gehen. Und der ist nun mal die Hauptsache im Fußball.  HEIKO OSTENDORF