Der aus dem Fernsehen

FARCE WDR-Rundfunkrat wählt Tom Buhrow zum obersten WDR-Manager

Die „Tagesthemen“ brauchen einen neuen Moderator. Den alten, Tom Buhrow, wählte der WDR-Rundfunkrat am Mittwochnachmittag in Köln zum Intendanten des größten ARD-Senders. Buhrows Vorgängerin Monika Piel war aus gesundheitlichen Gründen am 30. April vorzeitig zurückgetreten.

Mit 41 von 47 Stimmen fiel das Votum für den 54-Jährigen sehr eindeutig aus. Seine Konkurrenten Jan Metzger, Intendant von Radio Bremen, und Stefan Kürten, Direktor bei der Europäischen Rundfunkunion in Brüssel, fanden nur vier bzw. zwei Unterstützer in dem mächtigen Kontrollgremium.

Die haushohe Überlegenheit Buhrows legt die Vermutung nahe, dass die Rundfunkräte vor allem nach Popularität und nicht unbedingt nach Kompetenz gewählt haben, denn im Gegensatz zu seinen beiden Herausforderern hat der Journalist Buhrow zwar reichlich Kamera-, aber keine Managementerfahrung.

Eine Überraschung ist Buhrows Wahl angesichts der Zusammensetzung des Rundfunkrats jedoch nicht: Die von gesellschaftlichen Gruppierungen und Organisationen entsandten Mitglieder dürften eher als Fernsehzuschauer denn als Medienstrategen abgestimmt haben. Ausbaden müssen diese folgenreiche Farce nun rund 4.200 WDR-Angestellte und ihre freien KollegInnen.

Wie alle öffentlich-rechtlichen Sender muss auch der WDR sparen, der Intendant dabei die Marschrichtung vorgeben – eine Herausforderung, der Jan Metzger vom chronisch klammen Zwergsender Radio Bremen besser gewachsen wäre als Buhrow.

Immerhin kennt Buhrow, in Troisdorf bei Köln geboren, die Gegend und den Sender: Nach seinem Volontariat beim WDR arbeitete er etwa beim Regionalmagazin „Aktuelle Stunde“, bevor er Korrespondent in Washington wurde und 2006 schließlich „Tagesthemen“-Moderator. Ein möglicher Nachfolger ist die derzeitige Vertretung, Ingo Zamperoni. DENK