Globale Geldwaschmaschine

CYBERKRIMINALITÄT Illegale Milliardengeschäfte aufgedeckt: virtuelle Währung für Hacker-Einnahmen und den Handel mit Kinderpornografie und Drogen

NEW YORK rtr | Spektakulärer Schlag gegen Kriminalität im Internet: Ermittler haben bei einem international koordinierten Einsatz den vermutlich weltgrößten Geldwäschering zerschlagen. Laut Anklageschrift soll die in Costa Rica ansässige Firma Liberty Reserve geholfen haben, rund 6 Milliarden Dollar illegale Einnahmen zu waschen. Es ging um Einnahmen aus Kinderpornografie, Drogenhandel sowie Betrügereien nach Hackerangriffen.

Die wichtigsten Manager der mittlerweile geschlossenen Geldtransferfirma wurden verhaftet, einige sind jedoch noch auf der Flucht. Nach Angaben der New Yorker Staatsanwaltschaft war die seit 2006 aktive Liberty Reserve das wichtigste Vehikel, mit dessen Hilfe Cyberkriminelle Geschäfte abwickelten. Die Firma sei eigens dazu eingerichtet worden, die Geldwäsche im Internet zu erleichtern, erklärte das US-Finanzministerium in Washington.

Im Mittelpunkt des Kreislaufes stand dabei die virtuelle Währung der Firma, nach den Anfangsbuchstaben „LR“ genannt, die in reales Geld getauscht werden konnte. Laut Anklageschrift mussten Kunden zur Eröffnung eines Kontos bei Liberty Reserve nur ihren Namen, Adresse und Geburtstag hinterlegen. Die Angaben sollen aber nie überprüft worden sein. So konnten die Geschäfte weitgehend anonym abgewickelt werden. Einmal registriert, konnten Nutzer gegen echtes Geld jedweder Herkunft „LR“ kaufen und die Währung untereinander hin und her schieben sowie über Dritte wieder in echtes Geld tauschen.

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