Der Weltklimarat soll besser werden

IPCC Klimaforscher reagieren auf neue Fehler im jüngsten Sachstandsbericht. Arbeitsgruppenleiter Ottmar Edenhofer vom Potsdamer Institut verspricht mehr Sorgfalt bei der Erstellung des nächsten Berichts

FRANKFURT epd/taz | Nach dem Bekanntwerden von weiteren Fehlern im jüngsten Weltklimabericht hat UN-Klimaforscher Ottmar Edenhofer mehr Sorgfalt für die Zukunft versprochen. Beim nächsten großen Report, der 2014 erscheinen soll, werde sichergestellt sein, dass genug Zeit zum gründlichen Gegencheck durch Experten bleibt, sagte er der Frankfurter Rundschau.

Edenhofer ist stellvertretender Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Er leitet außerdem die Arbeitsgruppe III des Weltklimarats, in der es um mögliche Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels geht. Zu den jüngst bekannt gewordenen Fehlern im Sachstandsbericht von 2007 sagte der Experte: „Es ist peinlich, mindert unsere Glaubwürdigkeit und ist ein Rückschlag für die Klimapolitik.“ Die falschen Angaben seien allerdings „keine Fehler, die an den Grundaussagen des Klimareports etwas ändern“.

Der Weltklimarat IPCC hatte Ende Januar einen Zahlendreher durch eine unwissenschaftliche Quelle in seinem letzten Sachstandsbericht einräumen müssen, wonach die Himalaja-Gletscher bis 2035 abgeschmolzen sein könnten. Tatsächlich hätte es 2350 heißen müssen. Vor kurzem wurde zudem bekannt, dass das Ausmaß klimabedingter Ernteeinbußen in Afrika dramatisiert und der Anteil der niederländischen Landfläche, der unter dem Meeresspiegel liegt, falsch beziffert wurde.

Weltweit haben Klimaforscher daraufhin strukturelle Änderungen beim IPCC gefordert. So veröffentlichte das Fachmagazin Nature in dieser Woche Vorschläge von fünf Klimaforschern und Mitautoren an IPCC-Berichten zur Neuorganisation des Klimarats. Sie reichen von einer Abschaffung und Ersetzung durch drei gleichberechtigte Gremien über die Umformung des IPCC zur unabhängigen Weltklimaagentur hin zu einer Wikipedisierung seiner Arbeit, um abweichenden Meinungen leichter Gehör zu verschaffen.

Auch der Ruf nach einer Ablösung des IPCC-Vorsitzenden Rajendra Pachauri wurde in den vergangenen Wochen lauter. Edenhofer hält davon aber nichts. Nicht Pachauri sei für die Fehler verantwortlich, sondern die Leitung der betreffenden Arbeitsgruppe. Es gehe nicht um eine Personalie, sondern darum, den Weltklimarat „noch besser zu machen“. Er sei für Forschung und Politik unverzichtbar. step