Extraschichten für Ballfans

Elf Spiele der WM, hunderttausende Gäste und Übernachtungen: Das Ruhrgebiet erwartet satte Einnahmen und viele Gäste. „Die Leute sollen zu Hause erzählen, wie schön es bei uns ist“

von MARC ROHDE

Die Gastwirte und Hoteliers im Ruhrgebiet können die Fußball-Weltmeisterschaft kaum noch erwarten. „Das wird ein ungewöhnlich guter Sommer. Wir freuen uns auf tolle Spiele und ein gutes Geschäft“, meint Claus Altendorf, stellvertretender Geschäftsführer des westfälischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Wenn die Welt im kommenden Jahr „zu Gast bei Freunden“ sein wird, klingeln in ausgebuchten Hotels und vollen Kneipen die Kassen.

Insgesamt elf WM- Spiele werden in den Stadien von Dortmund und Gelsenkirchen ausgetragen, doch auch die übrigen Ruhrgebietsstädte werden von der Weltmeisterschaft profitieren. Die größte Party steigt am 17. Juni, dem spielfreien Tag im Ruhrgebiet. Die Nacht der Industriekultur, die so genannte „ExtraSchicht 2006“ mit Musikkonzerten, Theater und Kabarett, soll die Fans aus aller Welt auf das Ruhrgebiet neugierig machen. „Die Leute sollen nach Hause fahren und erzählen, wie schön es bei uns ist“, sagte der Geschäftsführer der Ruhrgebietstouristik, Dieter Nellen.

Die „ExtraSchicht“ wird in 30 Spielstätten – verteilt auf das ganze Revier – geschoben. Schwerpunkte werden dabei das ehemalige Bundesgartenschaugelände „Nordsternpark“ in Gelsenkirchen und das Dortmunder Phönixgelände bilden. „Wir bemühen uns, in den WM-Austragungsorten Gelsenkirchen und Dortmund mehrere Spielstätten zu bieten“, sagt Nellen. „Die Besucher sollen aber auch die Nachbarstädte Bochum oder Witten kennen lernen.“ Die „ExtraSchicht 2006“ wird Musikbands, SängerInnen, TänzerInnen und Shows aus allen Teilen der Welt präsentieren.

Die Ruhrgebietstouristik will den Fußballfan und WM-Besucher bis zum Sommer mit einer Art Überlebenspaket ausrüsten. Dazu zählt ein Veranstaltungskalender mit einer detaillierten Übersicht über kulturelle Events, Erlebnisparks und Gaststätten im gesamten Ruhrgebiet. „Außerdem bieten wir den Fußballfans auch die RuhrTOPcard mit Ermäßigungen für fast 120 Attraktionen in der Region an“, erklärte Nellen.

Ein Bettenproblem wird es im Ruhrgebiet nicht geben. „Ausreichend Unterkünfte sind vorhanden“, bestätigte Nellen. „Sollten wir kurzfristig mehr Kapazitäten benötigen als ursprünglich eingeplant, hätten wir noch Hotels und Privatunterkünfte im Münsterland, im ostwestfälischen Raum und Sauerland an der Hand.“ Insgesamt stehen den Besuchern der Fußball-WM im Revier bislang etwa 35.000 Betten zur Verfügung – Tendenz steigend. Dazu zählen auch Unterkünfte in den so genannten WM-Camps, die es auch außerhalb der Austragungsorte geben wird. So können rund 3300 Fans können in Castrop-Rauxel im Stadtzentrum zwischen zwei Großleinwänden ihr Zelt aufschlagen.

„Deutschland und das Ruhrgebiet werden während der Weltmeisterschaft weltweit im Mittelpunkt stehen“, meinte der Geschäftsführer der Ruhrgebietstouristik. „Wir hoffen, dass die Titelkämpfe mit steigenden Übernachtungszahlen einen langen Nacheffekt haben werden.“ Andere Regionen und Städte hätten bewiesen, dass dieser dauerhafte Effekt möglich. „Athen hat nach den Olympischen Sommerspielen von 2004 in diesem Jahr die touristischen Früchte der Spiele geerntet“, sagte Nellen. (dpa)